Mutter krank, Vater im Krieg, ein Fremdarbeiter auf dem Hof


Franziska Teufel erinnert sich

In der Riedlinger Ausgabe der Schwäbischen Zeitung wurde vor kurzem nachstehender Bericht über die Jugend der Inneringerin Franziska Teufel abgedruck. Heute lebt Franziska Teufel (Hausname "s'Rädels") im Langenenslinger Haus der Senioren. 

Quelle: www.schwäbische.de

Damals, als jeder Bauer viele Hände gebraucht hat. Traktoren und große Maschinen waren selten auf den Feldern zu sehen - dafür aber Reihen von Frauen und Kindern beim Rübenhacken, Kartoffelhäufeln, Distelstechen. In der Zeit war Franziska Teufel, geborene Hospach, Kind in Inneringen. Als eine schreckliche Zeit hat sie das Damals in Erinnerung: "Da ist man arm dran gewesen."

Ihr Vater war Schmied und betriebe eine Landwirtschaft. Die Kinder mussten mit zum Kartoffellesen, zur Arbeit im Stall, die Pferde vor dem Pflug führen. Als Mädchen half sie auch in der Küche; Spiegeleier habe die sie schon als kleines Mädchen für alle gemacht, beim Gsälzmachen mitgeholfen. Die Kinder damals seien früh selbstständig geworden. "Da ist man ind Schuh neikomma", sagt sie nachdenklich. Abends haben die Mädchen und Frauen gestrickt. Zum Lesen sei keine Zeit gewesen, Fernsehen gab es nicht. Und müde seien alle am Abend gewesen: "Da ist man ins Bett." Dass gegen Kriegsende keine Schule mehr war, weiß sie noch. Es habe keine Lehrer mehr gegeben.

Besonders schlimm sei die Zeit gewesen, als der Vater im Krieg war und die Mutter mit den Kindern den Hof alleine bewirtschaften musste. Die Familie habe einen polnischen Fremdarbeiter als Hilfe zugewiesen bekommen; da sei es besser geworden. Ein fleißiger Mann sei der gewesen, erinnert sich Franziska Teufel. Sogar seinen Namen weiß sie nach über 70 Jahren noch - Poleswa. Was nach dem Krieg aus ihm geworden ist, konnte die Familie nie herausfinden.

An das Baden an heißen Sommertagen in der großen Zinkwanne im Garten erinnert sich Franziska Teufel als eine der lustigen Episoden. Und natürlich an das Hüten. Das sei zwar anstrengend gewesen, meint sie. Sie habe den ganzen Tag den fünf Kühen hinterherlaufen müssen und sie zusammenhalten, aufpassen, dass sie sich nicht mit anderen Gruppen vermischten. Auch vom Aufwärmen der eiskalten Füße in den warmen, frisch gefallenen Kuhfladen erzählt sie schmunzelnd. Allerdings hätten sie und ihre Geschwister nicht immer barfuß laufen müssen - im Gegensatz zu vielen Gleichaltrigen. Ein Kriegskamerad des Vaters habe ein Schuhgeschäft in Stuttgart gehabt: "Da haben wir Schuhe gekriegt."

Und die schönste Zeit? Da muss Franziska Teufel nicht lange überlegen: als der Vater wieder heimgekommen ist.




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