Grundschulgebäude in Hettingen


Im PC-Raum erläutert Architekt Elmar Heinemann (zweiter von rechts) das Farbkonzept und die neue indirekte Beleuchtung. 2014 soll die neue decke eingezogen werden. (Foto: Vera Romeu)

Sanierung der Schule kostet viel Geld

Architekt Heinemann stellt in Hettinger Gemeinderat die Maßnahmen vor, die 2014 umgesetzt werden

Quelle: www.schwäbische.de

In der nächsten Sitzung wird der Gemeinderat entscheiden, welche baulichen Maßnahmen im Hettinger Schulgebäude 2014 umgesetzt werden. Im Rahmen der jüngsten Sitzung haben sie mit Architekt Elmar Heinemann das Gebäude besichtigt und die bisher umgesetzten Maßnahmen angeschaut und besprochen. In der Sitzung stellte Heinemann dann die Maßnahmen vor, die 2014 gemacht werden müssen und welche gemacht werden können. Der Brandschutz hat schon in diesem Jahr den Hauptteil der umgesetzten Maßnahmen vorgegeben und wird es auch im kommenden Jahr vorgeben.

Bereits eingebaut sind die schweren Brandschutztüren und die metallene Fluchttreppe nach außen, die die geforderten Brandabschnitte bilden. Überall gibt es, wie gesetzlich vorgegeben, zwei Fluchtwege. Im kommenden Jahr müssen alle Holzdecken und Holzeinbauten in den Flurwänden abmontiert werden und mit Materialien ertüchtigt werden, die feuerresistent sind. Dies wird auch die Bücherregale betreffen, damit die Kinder weiterhin Zugang zur Bibliothek haben.

Nicht schlecht staunten aber die Gemeinderäte, als sie feststellten, dass das neue Treppengeländer eine geschlossene Holzfläche ist. Es hatte erneuert werden müssen, weil das alte Geländer offen und zu niedrig war, es hätte überklettert werden können. Gemeinderat Wilfried Liener, der die Sitzung in Vertretung der erkrankten Bürgermeisterin Dagmar Kuster leitete, wunderte sich: Die Treppe sehe nun aus wie eine Schlucht und es sei nicht nachvollziehbar, dass das Geländer aus Holz ist. Architekt Heinemann erklärte, gestalterisch sei es so, dass wenn nirgendwo mehr Holz in der Schule ist, der warme Ton des Geländers dann wohltuend wirken werde. Außerdem sei das Material mit Alwin Strobel, der Brandschutzfachmann im Landratsamt, abgeklärt. Gemeinderat Gerhard Sprißler brachte die Verwunderung der Räte auf den Punkt: „Es ist ein Paradox, überall soll das Holz raus, und da kommt ein teures rein!“

Im kommenden Jahr werden alle Türen erneuert. Die alten sind nicht rauchdicht, auch sind die meisten Schlüssel nicht mehr vorhanden. So kündigte Architekt Heinemann an, dass es eine neue Schließanlage geben werde und alle Türen dann auch gegen Amoklauf Schutz bieten. In manchen Fällen widersprechen sich die Forderungen der Sicherheitsfachleute: Für den Brandschutz wäre es ideal, wenn alle Klassenzimmer untereinander verbunden wären, wenn es aber um Amoklauf geht, ist es wichtig, dass jedes Klassenzimmer ganz für sich ist. In einem Klassenzimmer war es nicht möglich, die Trennung zu erhalten, weil im Flur kein Brandabschnitt gebildet werden konnte. Es musste eine Tür zum anderen Klassenzimmer eingesägt werden, dabei wurde eine Wasserleitung angesägt. „Wir hatten viel Wasser im Raum. Die Versicherung hat 6000 Euro bezahlt, um die Schäden zu beheben“, berichtete Architekt Heinemann.

Architekt Heinemann stellte die wünschenswerten Maßnahmen vor. Die sanitären Anlagen sollten dringend erneuert und ein Behinderten-WC eingebaut werden. Die Böden der Klassenzimmer brauchen einen neuen Aufbau. Unter der Oberfläche ist der Estrich bröselig. Rat Jürgen Ott fragte, ob man, in Anbetracht der Raumhöhe, nicht einfach den neuen Boden darüber legen könnte: „Nein, auf diesen Estrich bauen wird nichts auf, da liegt mehr oder weniger Sand“, sagte der Architekt bestimmt. Architekt Heinemann empfahl, der Boden der Flure neu zu gestalten: Die braune Fließen passen optisch nicht, ein freundlicherer Bodenbelag könnte, soweit es die finanzielle Lage zulasse, noch darüber gelegt werden.

Die Höhe der Kosten wirft Fragen auf

Über Kosten und Zeitplan wurde diskutiert. Bisher sind die Kosten eingehalten worden. Architekt Heinemann empfahl, im Frühjahr auszuschreiben und während den Sommerferien zu bauen. Kritisiert wurden die Kosten des Gesamtvorhabens. Rat Sprißler sagte: „Die Höhe der Kosten überrascht mich. Wir wollten nur das Notwendige machen: 600 000 Euro wollten wir nicht ausgeben. Wir hatten zwei funktionierende Schulen, und wenn es dumm läuft, dann haben wir in ein paar Jahren keine Schule mehr!“ Rat Liener gab zu bedenken, dass den Grundschulen ein hoher Bestandschutz zugesichert worden ist.




Zu diesem Thema wurde am 10. Dezember 2013 folgender Leserbrief veröffentlicht:

Leserbrief: Gemeinden sollten Ressourcen bündeln für starke Zukunft

Die regionale Schullandschaft befindet sich in einem Umbruch. Wie gravierend dieser sein wird, lässt sich momentan nur erahnen. Jede Gemeinde, die eine Grundschule besitzt, wird vermutlich alles daran setzen, diese zu halten. Denn eine Schule bedeutet soziales Leben und macht die Gemeinde für junge Familien attraktiv.

Doch ist es nicht längst an der Zeit, über die Gemeindegrenzen hinwegzuschauen und mit Kooperationen unsere Bildungs- und Infrastruktur aufrechtzuerhalten? So sollen in die Grundschule Hettingen rund 600000 Euro investiert werden, ohne zu wissen, wie viele Jahre diese wirklich noch bestehen bleibt. In Veringenstadt gibt es eine Grundschule mit Mittagessen, Ganztagsbetreuung und attraktiven AGs. Mit nur einem Bruchteil dieser Investitionssumme könnte eine schmucke Ganztagsschule aufgebaut werden – entsprechend den Plänen der rot-grünen Landesregierung. Man könnte das Betreuungsangebot weiter pädagogisch fundieren, die Qualität des Mittagessens verbessern, man könnte Kinder gezielt fördern sowie musische und künstlerische AGs anbieten. Zusätzlich wäre durchaus auch eine stundenplanorientierte Busverbindung zwischen den Gemeinden möglich.

Ich bin überzeugt, die Gemeinden würden stärker zusammenwachsen und voneinander profitieren, davon sicherlich auch Vereine und weitere soziale Einrichtungen. Es ist eine vertane Chance, wenn die Gemeinden hier nicht kooperieren.

Daniela Rudolf-Steinhart,Veringenstadt

 



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