Presseecho zur Schul-Entscheidung
Auffallend: Es wurde nicht diskutiert
Dass es in Sachen Schulstandort so unspektakulär zu einer Entscheidung kommt, das hat sicherlich nicht nur die Presse erstaunt. Entsprechend nüchtern fällt das Presseecho der Schwäbischen Zeitung aus.
Quelle: www.schwäbische.de
Eingelenkt hatten die Inneringer Räte, weil sie zu der Erkenntnis gelangt waren, dass die Hettinger Gemeinderäte von ihrer Forderung, die Schule müsse in Hettingen sein, nicht abrücken werden (die SZ berichtete). „Es ist nicht unsere Wunschlösung“, hieß es in einer Stellungnahme der Inneringer Gemeinderäte, die Gerhard Sprißler nach der Abstimmung vortrug. An den Argumenten habe sich nichts geändert, die Inneringer seien nach wie vor der Überzeugung, der Inneringer Standort sei der bessere. „Aber eine andere Lösung ist nicht möglich“, sagte Sprißler resigniert. Die Inneringer Räte wollten eine Entscheidung herbeiführen, da es letzten Endes um das Wohl der Kinder gehe. Für sie wolle man ab September eine funktionierende Schule haben.
Die Inneringer Gemeinderäte hatten aber ihr Einlenken an eine ganze Reihe von Forderungen geknüpft. Der Katalog umfasst sieben Punkte.
So soll das Bildungshaus weitergeführt und gegebenenfalls von der Stadt unterstützt werden. Der Status quo im Inneringer Kindergarten soll erhalten bleiben und wenn die Stadt bei weiter sinkenden Kinderzahlen auch die Kindergärten zusammenlegen muss, soll der gemeinsame Kindergarten in Inneringen sein. Der Bustransfer für die fahrenden Schüler soll optimiert werden und auf direktem Weg zwischen Inneringen und Hettingen stattfinden. Wenn die Hettinger Schule wegen sinkender Kinderzahlen ebenfalls geschlossen werden muss, dann sollen nach dem Wunsch der Inneringer alle Kinder in Veringenstadt zur Schule gehen. Die Nachnutzung der Inneringer Schule wollen die Räte forcieren. Hier sollen ein behindertengerechtes Bürgerbüro, ein Sitzungssaal und ein Raum für Hausaufgabenbetreuung eingerichtet werden. Und nicht zuletzt sollen in den kommenden Jahren auch der Spielplatz und die Albhalle saniert werden.
Die einstimmige Abstimmung machte deutlich, was Bürgermeisterin Dagmar Kuster eingangs erläutert hatte: Trotz zweier Klausurtagungen mit einer Mediatorin sei der Gemeinderat nach dem Patt bei der Abstimmung im Herbst auf der Stelle getreten. Erst als die Inneringer Räte ihren Maßnahmenkatalog erarbeitet hatten, sei ein Kompromiss in Sicht gewesen, den auch die Hettinger Gemeinderäte mittragen konnten. Kuster dankte den Inneringern nach der Abstimmung, dass sie gegen ihre Überzeugung für den Beschluss gestimmt hätten. Auffallend war, dass in der Sitzung weder diskutiert noch über die Kosten der Inneringer Maßnahmen gesprochen wurde.
Die Bürgermeisterin nahm auch Stellung zu einem Punkt in einem Leserbrief in der Schwäbischen Zeitung vom 17. April. In dem Leserbrief hieß es, im Hettinger Kindergarten würden gravierende Brandschutzmängel herrschen. Dem widersprach Kuster. Im Jahr 2000 sei der Kindergarten umgebaut worden, und dabei seien alle brandschutztechnischen Maßnahmen umgesetzt worden, die in der Baugenehmigung vorgesehen waren.Der Beschluss des Hettinger Gemeinderats, die gemeinsame Schule in Hettingen anzusiedeln, ist eine pragmatische Lösung, die für alle gut ist. Die neue Bürgermeisterin Dagmar Kuster kann sich den Erfolg auf die Fahnen schreiben, etwas geschafft zu haben, das ihren Vorgängern nicht geglückt ist: Die Grundschule Hettingen-Inneringen agiert künftig an einem Standort. Die Hettinger Gemeinderäte haben das erreicht, was sie von Anfang an wollten: Der Standort der gemeinsamen Schule ist Hettingen. Die Inneringer Gemeinderäte haben zwar auf die Schule verzichten müssen, aber im Gegenzug haben sie für ihre Gemeinde viel erreicht. Die Hettinger haben zwar die Schule, die wegen der sinkenden Schülerzahlen mittelfristig geschlossen werden muss, aber Inneringen bekommt einerseits mit dem ehemaligen Schulgebäude ein repräsentatives Rathaus, es hat sich den gemeinsamen Kindergarten gesichert und den Hettinger Gemeinderäten weitere Investitionen abgetrotzt. Da besteht die Frage, wer wohl am Ende den besseren Deal gemacht hat. Wichtig ist, dass jeder aus dem sogenannten Schulstreit herauskommt, ohne das Gesicht zu verlieren. Um diesen allgemeinen Sieg durch wieder aufflammenden Streit nicht in letzter Sekunde noch zu gefährden, ist wohl am Dienstag auf jegliche Diskussion im Gremium verzichtet worden. Nach diesem Tagesordnungspunkt sagte eine Frau erleichtert: „Der Frieden ist wieder hergestellt.“ Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis alle Wunden wieder geheilt sind. Aber letzten Endes ist dies doch das Wichtigste. |
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