SZ-Nachschau zum Hettinger Bürgerball
Am Schmotzigen Donnerstag heißt es, der Panzer sichert den innerörtlichen Frieden im Schulstreit zwischen Hettingen und Inneringen. Beim Bürgerball spielen die Akteure dagegen Krieg.
Narren heizen Schulstreit wieder an
Am Schmotzigen Donnerstag sollte ein Fasnetswagen, der als Panzer daherkam, noch für den innerörtlichen Frieden im Schulstreit zwischen Hettingen und Inneringen sorgen. Am Samstag zogen dann die „Rambos“, wie die Gruppe genannt wird, beim Bürgerball andere Saiten auf.
Quelle: Schwäbische Zeitung
Wenn die Inneringer nicht einsehen würden, dass die gemeinsame Schule nach Hettingen gehört, dann müsse man eben „drastischere Mittel“ anwenden, hieß es in dem Beitrag. Die „Rambos“ als „schlagkräftige Truppe“ würden dafür sorgen.
Und in dieser Wortwahl ging es weiter: „Zuerst müssen die störenden Elemente im oberen Stadtteil aufgespürt werden.“ Und ein weiteres Zitat: „Ziel der Mission ist der Erhalt der Schule in Hettingen.“ Es fielen aber auch Worte wie „zerstören“ und „eliminieren“. Der Höhepunkt des Programmpunkts sollte die bildhafte Darstellung der Sprengung der Inneringer Schule werden.
In Inneringen erhebt sich nun Protest. „Das kommt ganz schlecht an“, sagt Holger Bohner gestern im Gespräch mit der SZ. „Das ist ja völlig daneben.“ Dieser Auftritt werde das Zusammenleben in der Stadt gewiss nicht einfacher machen. Er habe das Gefühl, bei manchen Hettingern gehe um das Motto: „Wenn schon kaputt, dann richtig kaputt.“ Mit Fasnet habe das nichts mehr zu tun. Bohner vermutet: Offenbar gebe es da eine Gruppe, die Spaß daran habe, die Gemüter immer wieder aufzustacheln.
Kinder sollten nicht in Streit einbezogen werden
Der Vater von drei Kindern, von denen das erste im kommenden Jahr eingeschult wird, findet es besonders schlimm, dass Hettinger Narren die Kinder in den Streit mit einbeziehen. Der Inneringer macht sich Gedanken, ob Schulkinder in der Stadt überhaupt noch gut aufgehoben seien, egal an welchem Standort.
Einer aus der Gruppe der „Rambos“ ist Robert Steinhart. Er bezeichnete den Programmpunkt im Gespräch mit der SZ als Lappalie. Da werde jetzt viel zu viel hineininterpretiert. Wer an der Fasnet nichts mehr auf die Schippe nehmen dürfe, könne es gleich bleiben lassen. Das heißt, aus seiner Sicht, das Fasnetsprogramm werde langweilig oder es komme gar keines mehr zustande. Auf weitere Fragen wollte Steinhart nicht antworten und beendete das Telefongespräch abrupt.
In Gesprächen mit mehreren Hettingern wurde deutlich, dass der Fasnetsbeitrag von vielen Zuschauern schon während der Vorstellung als deplatziert empfunden wurde. „Die Leute waren richtig geschockt“, sagt eine Frau. Es habe eine Schrecksekunde gegeben, als die Akteure die Sprengung der Inneringer Schule andeuteten, sagt eine andere Frau. Und der Berichterstatterin vom Bürgerball wurde sogar empfohlen, den Programmpunkt am besten ganz zu ignorieren.
Eine Stellungnahme aus dem Rathaus war gestern nicht zu erhalten. Bürgermeisterin Dagmar Kuster sei im Urlaub und könne nicht erreicht werden, hieß es. Ihr Stellvertreter Wilfried Liener, der ebenfalls beim Bürgerball war, wollte sich zu dem Programmpunkt nicht äußern.
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