Ortsfasnet


Ready for Metzelsupp

Das Menü, das am Samstag im Narrenheim serviert wird, ist weder für Diabetiker noch für Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten geeignet: Dann heißt es wieder „ran an die Metzelsupp“

Von unserer Mitarbeiterin Sabine Rösch

Bereits zum zwölften Mal in Folge bereiten der gelernte Metzger Gerd Hospach und der fachfremde Finanzbeamte Josef Lehleuter, der sich zum prima Koch entwickelte,  das schmackhafte Mittagessen zu. Die beiden sind ein eingespieltes Kochduo und bereiten für über 150 Personen Kesselfleisch, Nierle, Blut- und Leberwürste vor. Die Beilagen Sauerkraut und Bauernbrot runden den rustikalen Mittagstisch ab. Für besondere Gäste gibt es noch mehr Eingemachtes: das Schweinsohr lässt so manchem Gast das Wasser im Mund zusammen laufen. Anderen wiederum dreht es schon beim Gedanken an das knorpelige Stück Schwein den Magen um. Auch für die kleinen Narren und diejenigen, denen die Schlachtplatte zu reichhaltig ist, ist gesorgt. Eine leckere Nudelsuppe wird mit der Fleischbrühe gereicht, nach dem Mittagstisch wird auch noch Kaffee und Kuchen gereicht.

Zur Fasnet im Jahr 2001 wurde das Narrenheim in der Sigmaringer Straße fertig gestellt. Man wollte etwas Neues probieren und so entstand die Idee, am Fasnetssamstag, an dem die Ortsfasnet ruhte, die Schlachtplatte anzubieten. Zunftrat Gerd Hospach ist gelernter Metzger und arbeitet noch heute in seinem Beruf. Mit zahlreichen Helfern wurde im ersten Jahr tatsächlich eine Sau im Schlachtraum von Hospach, den er bei sich zu Hause eingerichtet hat, geschlachtet und verarbeitet. Doch der Aufwand stand in keinem Verhältnis, da ein Schwein ja schließlich nicht nur aus Hals- und Bauchfleisch besteht. „Wir haben fast alle Fleischstücke in den riesigen Kesseln verkocht, obwohl längst nicht alles dafür geeignet war. Dementsprechend hat es dann auch geschmeckt“, erinnert sich Joe Lehleuter. Auch das Blut der Sau habe man schon morgens um 6 Uhr gerührt, um dann Blutwürste herzustellen. „Da braucht man gute Kutteln schon so früh am Morgen“, sagt Joe grinsend.  Im zweiten Jahr habe man wieder frisch geschlachtet und Fleisch dazu gekauft, um genügend vorzuhalten. In den folgenden Jahren wurde nicht mehr geschlachtet, auch weil der Aufwand um die Schlachtung mit Tierbeschau und Trichinenuntersuchung zu groß wurde. Seither kauft man das Fleisch direkt beim Metzger. Gerd Hospach hat bei der Inneringer Metzgerei Bögle 12 Schweinehälse und 8 Bauchstücke bestellt. „Hals ist beliebter als Bauch, der ist nicht ganz so fett“, erklärt der Fachmann. Es gibt trotz dem Kauf des „fertigen Fleischs“ noch genügend zu tun. Die beiden riesigen Fleischkessel fassen mindestens 50 Liter,müssen geschrubbt und rechtzeitig mit Holz angeheizt werden. Josef Lehleuter ist der erste Arbeiter am Samstagmorgen. Um 6 Uhr beginnt er, die Kessel und das ganze Zubehör vorzubereiten. Einer der beiden Kessel ist doppelwandig und funktioniert wie eine Art Durchlauferhitzer. „Das Wasser muss spätestens um 9 Uhr schon einmal gekocht haben, sonst gibt’s um 11 Uhr nichts zu Essen.“ Ab 11 Uhr stehen nämlich schon die ersten Gäste da, viele holen sich ihre Portion nach Hause. Auch Fleischbrühe sei sehr beliebt, viele alleinstehende ältere Damen holen sich ihre Portion gerne nach Hause ab. Die beiden Köche freuen sich auf Samstag, „der Appetit auf Schlachtplatte ist uns noch nicht vergangen“, erklären sie lachend.

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