Narragriiicht
Es hagelt Urteile
Die Anklagepunkte des ehrwürdigen hohlen Inneringer Kohlrabagerichtes wogen dieses Jahr schwer. Die Delinquenten, die dem Gericht vorgeführt wurden, sahen sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Petra Teufel und Karl-Heinz Metzger, Anita Gauggel und die große Garde mussten auf der Anklagebank Platz nehmen.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Rösch
Gleich zu Beginn der Verhandlung wurde der Gerichtsdiener
Marc Fritz seine Hauptsorge los.
Die um sich greifende weibliche Übermacht, die
mit einem weiblichen Schultes, also einer Schultesse gipfle, führe zwangsläufig
zur Machtübernahme durch die „Schemperren“. Lediglich Feuerwehr, Zunftrat und
natürlich das Narrengericht seien noch reine Männerdomänen. Petra Teufel und
Feuerwehrkommandant Karl-Heinz Metzger
wurden für den gemeinschaftlichen Bau einer „gigantischen Biogasanlage
zur Betreibung von Energiemonopolismus“ an den Pranger gestellt. Der
Feuerwehrkommandant sah sich zudem noch dem Vorwurf der Mauschelei mit der
großen Garde ausgesetzt.
„Der würde vielleicht gerne mit den Mädels unter einer
Decke stecken“, beschwichtigte sein Verteidiger Georg Brandstetter, „hat aber
gar keine Zeit für sowas.“ Die Schriftführerin des Narrenvereins Anita Gauggel
wurde angeklagt, mit untergründiger Verschlagenheit den Narrenvater Benno Fritz
mit ihren Protokollen derart zu verwirren und in ihrem Sinne zu beeinflussen,
dass dieser schon Weihnachtskarten mit dem Emerfelder Kirchturm an seine
Kundschaft verschicke.
Staatsanwalt Bernd Metzger warf der großen Garde blinde
Probenwut und jährlich wiederkehrende Körperverletzung am eigenen Leib vor.
Gerichtspräsident
Holger Bohner und Richter Timo Metzger fällten gnadenlose Urteile.
Anita
Gauggel musste den ganzen Abend im Gewand der Schande herum laufen.
Die große
Garde musste in die allerersten Gardekostüme der Zunft schlüpfen. Diese seien
zwar nicht mehr schicklich, aber die Rocklänge sei eine Augenweide für
Männeraugen. Die herbei gerufenen Schindluderhexen vollstreckten das Urteil
sofort.
Petra Teufel wurde dazu verurteilt, dem hohlen Gericht in der kommenden
Fasnet Unterkunft, Verpflegung und menschliche Wärme zu spendieren.
Lediglich „Katsche“ erhielt einen Freispruch erster Klasse, da er schon gestraft genug sei. Der gut halbstündige Prozess war von dem fünfköpfigen Gerichtskomitee mit witzigen Wortspielereien ausgeschmückt und bot gute Unterhaltung, bevor der Abend im Narrenheim ausklang.
www.inneringen.de |