Nach der SZ-Podiumsdiskussion
Auf dem Podium (von links): die Kandidaten Andreas Kammerer, Dagmar Kuster und
Rolf Pfaff sowie Alb-Lauchert-Redakteur Ignaz Stösser und SZ-Lokalchef Michael
Hescheler.
Fotos: Thomas Warnack / Quelle: Schwäbische Zeitung
Es bleibt spannend...
Eine
Podiumsdiskussion in Wahlkampfzeiten birgt gewisse Gefahren. Wenn man
nicht aufpasst und sich nicht richtig vorbereitet, läuft man Gefahr,
sich ein klein wenig lächerlich zu machen und an Ansehen zu verlieren.
Glücklicherweise ist dieses Schicksal den drei Kandidaten erspart
geblieben, beim Moderatorenteam von der Schwäbischen Zeitung kann man sich da aber nicht sooo sicher sein.
Es ist schon beachtlich, wenn der Chef-Moderator und SZ-Lokalchef
Michael Hescheler es schafft, schon in seiner Einleitungsmoderation
drei kapitale Fehler unterzubringen: Obwohl Kandidat Andreas Kammerer
glaubhaft versicherte, dass der die SZ schon mehrfach darauf
hingewiesen hat, dass er als Fallmanager und nicht als Filemanager im
kommunalen Jobcenter des Landkreises Tuttlingen tätig ist, stellte ihn
Hescheler wiederum als "Filemanager" vor. Allerdings wurde Kammerer für
diesen Fehler im selben Satz entschädigt: Hecheler beförderte den
Verwaltungsfachwirt eben mal so zum Diplom-Verwaltungswirt. Den Vogel
schoss der Lokal(!)-Chef(!!) der "Schwäbischen" dann ab, als er die
wahlberechtigten
Bürgerinnen und Bürger aus Hettingen, Inneringen und Hermentingen
(sic!) zur Podiumsdiskussionbegrüßte.
Von diesem Fauxpass berichtete das Blatt verständlicherweise nicht. Nachstehend wird die Veröffentlichung wiedergegeben:
Von Tanja Bosch
Hettingen - Rund 240 Bürger von Hettingen und Inneringen sind zur
SZ-Podiumsdiskussion in die Laucherttalhalle gekommen. Sie alle wollten sich
die Bürgermeisterkandidaten Rolf Pfaff, Dagmar Kuster und Andreas Kammerer noch
einmal aus nächster Nähe ansehen, ihre Intentionen verstehen und sich ihre
Fragen beantworten lassen. Michael Hescheler, SZ-Redaktionsleiter in
Sigmaringen, und Ignaz Stösser, Alb-Lauchert-Redakteur, wollten den Kandidaten
alles entlocken. Doch das war nicht so einfach.
„Konkret“ sollten die Kandidaten auf die Fragen der SZ antworten, stellte
Michael Hescheler mehrmals am Abend klar. Doch das Wort konkret scheint keiner
so richtig ernst genommen zu haben.
„Was konkret versprechen Sie den Hettingern und Inneringern?“, fragt der
Redaktionsleiter. „Es reicht ein Versprechen.“ Als erstes ergreift Rolf Pfaff
das Wort. „Ich möchte drei Dinge loswerden“, sagt Pfaff, der sich als erster um
das Amt des Bürgermeisters beworben hat. „Ich werde die Vereine unterstützen
und Kontakte für ein mögliches Sponsoring herstellen – und...“ Doch zu den
nächsten zwei Dingen kommt er nicht mehr. „Ich muss Sie zurückhalten, wir
wollten nur eine Sache wissen“, sagt Hescheler.
Andreas Kammerer verspricht seinen Wählern, dass er sich zu 100 Prozent für sie
einsetzen wird. „Ich werde mich um die Anliegen aller Bürger kümmern.“ Mit
ihrem Fachwissen will sich Dagmar Kuster voll einbringen und die Wähler
überzeugen. „Ich will eine Bürgerfragestunde einrichten und mit Ihnen gemeinsam
Punkte zusammenstellen, an denen ich dann arbeiten kann.“
In einigen Punkten waren sich die Kandidaten aber einig, wie beispielsweise,
welche drei Gründe Bürgermeister in Hettingen zu werden, ihnen am wichtigsten
sind. Zum einen die wirtschaftliche Lage. „Aufgrund der bewirbt man sich ja
schließlich auf eine Bürgermeister-Stelle“, sagt Kammerer. Zum anderen ist
allen drei das aktive Vereinsleben wichtig. „Das ist ein großes Standbein in
Hettingen und muss unterstützt werden“, stellt Kusterer klar. Sie selbst sei
auch ein Vereinsmensch und damit großgeworden. Und für alle spielt die
Herausforderung eine große Rolle. Pfaff wolle für Hettingen ein aktiver
Gestalter sein: „Und nicht nur ich, alle Bürger sollen aktiv werden und
mitbestimmen.“
Beim Thema demografischer Wandel wird’s still
Als die SZ-Redakteure die Probleme des demografischen Wandels in Hettingen
ansprechen, wird es still im Saal. Die Bürger sind gespannt, wie die
Bürgermeister-Anwärter darauf regieren. Kammerer beginnt. Er ruft alle Bürger,
Vereine und Gewerbetreibenden auf, Ideen zu sammeln und gemeinsam mit ihm
Modelle zu entwickeln. „Die Familienfreundlichkeit und das gute
Betreuungsangebot müssen wir offensiver nach außen darstellen“, sagt er. Auch
Kuster will die Stadt durch Werbung attraktiver machen und Pfaff will seine
guten Kontakte spielen lassen. Doch so richtig kennt niemand die Lösung für das
Problem. Sie sind sich einig: Werbung könnte die Lösung sein. Doch überzeugt
haben sie ihre Wähler damit nicht wirklich.
Beim Thema Schule sind die Bürgermeister-Anwärter sehr vorsichtig. „Was soll,
wenn es nach Ihnen geht, mit den beiden Schulhäusern in Hettingen und
Inneringen passieren?“, lautet die Frage der SZ. Auch hier sind sie sich einig:
„Diese Frage kann hier und heute nicht beantwortet werden“, sagt Kammerer.
Dafür seien viele Gespräche, Zahlen und Fakten nötig. Seine Gegenkandidaten
können ihm da nur zustimmen.
Nach fast zwei Stunden Podiumsdiskussion haben die Bürger von Hettingen und
Inneringen ein klareres Bild von ihrem künftigen Stadtoberhaupt vor Augen.
Viele wissen bereits, wen sie am 5. Februar wählen werden.
Insgesamt setzt sich der Trend der letzten Woche zur ausgewogenen Berichterstattung fort, das darf man auch mal loben!
Geschmacksache waren dagegen weitere Fragen des Moderatorenteams, auf die im Bericht (was nicht schlimm ist) nicht eingegangen wurde. So wurde die Vision einer "Stadt Laucherttal" entwickelt, in der die Gemeinden des Gemeindeverwaltungsverbandes (Gammertingen, Hettingen, Neufra und Veringenstadt) vielleicht dereinst einmal zusammengefasst werden. Es ist nachvollziehbar, dass keiner der drei Kandidaten auf diese "Vision" näher einging (Altkanzler Helmut Schmidt hat nicht zu unrecht einmal gesagt, dass - wer Visionen habe - besser zum Arzt gehen möge).
Unvermeidlich, aber kurz und schmerzlos abgehandelt wurde das Thema künftiger Wohnsitz. Nachdem aber keiner der allesamt in der Region wohnenden Bewerber in die Stadt umziehen würde (was ja ohnehin schon bekannt war), konnte man hier keine neuen Erkenntnisse gewinnen.
Bei den TV-Talkshows abgeguggt haben sich die Zeitungsmänner dann ein Frage- und Antwortspiel:
Quelle: Schwäbische Zeitung
Schließlich konnten auch die Bürger Fragen stellen. Hierüber berichtet die SZ wie folgt:
Quelle: Schwäbische Zeitung
Durchaus interessant waren die Meinungsbilder, die von der SZ von Besuchern eingefangen und veröffentlicht wurden:
Quelle: Schwäbische Zeitung
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