Berichterstattung in der Schwäbischen Zeitung
Schock: Uwe Bühler erliegt seinem Krebsleiden
Quelle: Schwäbische Zeitung / Patrick Laabs
Der Bürgermeister von Hettingen und Inneringen stirbt 50-jährig – Lebensziel hatte er erreicht
„Mein Lebensziel war es schon immer, irgendwann einmal Bürgermeister zu
werden“, sagte Uwe Bühler kurz nach seiner Wahl zum Bürgermeister der
Gemeinden Hettingen und Inneringen im Oktober 2008. Stolz erklärte er
im Gespräch mit der SZ, dass es viele ihm wohl gesonnene Menschen als
„eine glückliche Fügung des Schicksals“ ansehen würden, dass er jetzt
als Bürgermeister arbeiten dürfe. 71,2 Prozent der Bürger hatten ihn
gewählt. Am vergangenen Samstag erlag Bühler 50-jährig einem Tumor in
der Lunge.
Trotz der schweren Krankheit hatte er noch im vergangenen Juli eine
Gemeinderatssitzung geleitet. Doch schon damals klagte Bühler
öffentlich über heftige Schmerzen im Rückenbereich – erst im September
kam er in eine Spezialklinik nach Stuttgart, wo ihm die Diagnose
Lungenkrebs gestellt wurde.
Der Schock unter den Hettinger und Inneringer Bürgern ist groß. Sabine
Rösch, Gemeinderätin, sagt: „Ich bin traurig, die Nachricht ist
deprimierend.“ Der Tod Bühlers tue ihr persönlich weh und sei für die
Gemeinden ein „arger Verlust“, weil er die „besonderen Strukturen“ gut
gekannt habe.
Uwe Bühler hat in seinen drei Jahren als Bürgermeister von Hettingen
und Inneringen Spuren hinterlassen. Die Bürgerschaft früh in Projekte
einzubinden – das war ihm wichtig. Nur so könne Misstrauen und
Missgunst vermieden werden, betonte er stets.
Diesem Leitmotiv folgend, handelte er auch bei seinem wohl größten
Projekt – der endgültigen Zusammenlegung der Grundschulen in Hettingen
und Inneringen an einen Standort. Dieser Tage hätte eine
Bürgerversammlung stattfinden sollen – „ergebnisoffen“, wie Uwe Bühler
betonte. Wann eine solche Versammlung nun stattfinden wird, ist völlig
offen, sagt Rösch. Der Sentimentalitäten, die dieses Thema in der
Bürgerschaft der beiden Gemeinden hervorbrachte, war sich Uwe Bühler
bewusst, weshalb er auch einmal unserer Zeitung gegenüber sagte:
„Offenheit, Ehrlichkeit und Tatkraft sind für mich die Voraussetzungen
für ein vertrauensvolles und gutes Miteinander.“
Auch für die Anliegen der Senioren hatte der Bürgermeister, der in
Spaichingen geboren wurde und nach seiner Ausbildung für mehr als 25
Jahre in der Verwaltung der Gemeinde Rietheim-Weilheim (beides
Landkreis Tuttlingen) gearbeitet hatte, ein offenes Ohr. Ihm schwebte
vor, mittels eines Aufzugs einen behinderten- und altersgerechten
Zugang zum Hettinger Schloss beziehungsweise ins Hettinger Rathaus
errichten zu lassen. Zudem hatte er unlängst einen Diskussionsprozess
angestoßen, der das Ziel verfolgen sollte, Hettingen und Inneringen
mittelfristig so zu gestalten, dass die Bürger sich (noch) wohler
fühlen in ihrer Heimat. Ehrenamtlichen Engagement zu fördern, lag ihm
dabei besonders am Herzen. „Da wurden wichtige Dinge angestoßen, wie
beispielsweise ein Hilfsdienst von Älteren für noch Ältere“, erklärt
Rösch.
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