Beisetzung von Pfarrer Gustav Scharm


Nach der Aussegnung durch Pfarrer Rainer Auer und Regionaldekan i.R. Franz Gluitz wird der Sarg mit dem verstorbenen Pfarrer i.R. Gustav Scharm aus der Kirche getragen.

Abschied von einem beliebten Geistlichen

Eine beeindruckende Trauergemeinde gab dem im Alter von 90 Jahren und im 53. Jahr seines Priestertums verstorbenen Pfarrer i.R. Gustav Scharm in Bodman das letzte Geleit. Unter den Trauergästen auch viele Gläubige aus seiner früheren Pfarrei Hettingen mit den Filialgemeinden Inneringen und Hermentingen.

Quelle: Südkurier

Die Pfarrkirche war bis auf den letzten Platz besetzt, als die Geistlichkeit – insgesamt 23 Priester – zur Feier der Eucharistie einzog, angeführt von dem früheren Regionaldekan für Hohenzollern/Messkirch, Franz Gluitz (Sigmaringen), Dekan des früheren Dekanates Stockach, Pfarrer Hartwig-Michael Benz (Mühlingen) und dem Leiter der Seelsorgeeinheit See-End, Pfarrer Rainer Auer. Unter den Geistlichen war auch der frühere Pfarrer von Bodman und Ludwigshafen, Bernd Kurt Müller. Vertreten waren des Weiteren die gräflichen Familien mit Wilderich Graf von und zu Bodman an der Spitze, die politische Gemeinde wurde von Bürgermeister Matthias Weckbach vertreten. Gottesdienst und Begräbnisfeier wurden von den vereinigten Kirchenchören der Pfarreien Bodman und Ludwigshafen musikalisch umrahmt.

Seiner Predigt legte Pfarrer Franz Gluitz den Primizspruch des Verstorbenen zu Grunde: „Christus Jesus, unserem Herrn, danke ich, dass er mir Kraft gegeben, mich für treu befunden und zu seinem Dienst bestellt hat“ (1. Tim 1,12). Danksagen habe ihn sein ganzes Leben begleitet. „Gustav Scharm war ein dankbarer Mensch und Seelsorger“, sagte der Prediger, der Scharms Wirken 24 Jahre als sein Nachbar selbst erleben durfte. Gustav Scharm habe den ihm anvertrauen Menschen Mut gemacht und Hoffnung und Trost gegeben.

Der Geistliche schilderte den bewegten Lebenslauf des Verstorbenen, die Vertreibung seiner Eltern aus ihrer angestammten Heimat im Riesengebirge, Kriegsdienst und mehrjährige russische Gefangenschaft, seine Ausbildung zum Lehramt, die Flucht aus der DDR, die Aufnahme des Theologiestudiums und schließlich die Priesterweihe 1958 im Freiburger Münster. Der Prediger würdigte insbesondere das soziale Wirken von Gustav Scharm in den Pfarrgemeinden Hettingen, Hermetingen und Inneringen, wobei er in seiner Haushälterin Klara Gnirss wertvolle Unterstützung erhalten habe. Auch im Ruhestand in Bodman hätten sich beide vor allem der kranken und hilfsbedürftigen Mitbürger angenommen und Gutes bewirkt.

Nach der Eucharistiefeier ergriff Wilderich Graf von und zu Bodman das Wort. Gustav Scharm sei ein unermüdlicher Seelsorger im (Un-)Ruhestand gewesen. Er und Klara Gnirss hätten schnell das Vertrauen der Mitbürgerinnen und Mitbürger gewonnen und keine Wege gescheut, Menschen in Not, insbesondere den Kranken, Hilfe angedeihen zu lassen. Der Graf erwähnte neben dem sozialen Engagement des Ruheständlers auch seinen Einsatz in der Pfarrgemeinde als Mithelfer in der Seelsorge, bei der Einführung von Bibelkursen, als Vizepräses des Kirchenchores, als Betreuer der Ministranten und vielem mehr. Der Graf würdigte die Gastfreundschaft im Pfarrhaus, und vergaß nicht die liebevolle Pflege des Pfarrgartens während des 18-jährigen Aufenthaltes in Bodman zu erwähnen. „Bleiben Sie auch in Ihrer neuen Heimat bei Gott unser Fürbitter“, bat Graf Bodman am Schluss seiner Ansprache.

Der Sprecher der Pfarreien Hettingen, Hermentingen und Inneringen, Paul Steinhart, betonte die große Wertschätzung, die Gustav Scharm sich während seiner 27-jährigen Arbeit als Seelsorger in den Gemeinden bei allen Generationen erworben habe. Er habe die Beschlüsse des zweiten Vatikanischen Konzils mit Tatkraft umgesetzt und als Priester und Seelsorger Großartiges geleistet. „Pfarrer Gustav Scharm hat das Gebot der Nächstenliebe ernst genommen“, sagte der Vorsitzende des Caritasverbandes für den Landkreis Sigmaringen, Edwin Schlee, dessen langjähriger Vorsitzender der Verstorbene war. „Das Lächeln, das über sein Gesicht im Tode strich, sagte mir, dass Gustav Scharm bei Gott angekommen ist.“

Bürgermeister Matthias Weckbach erinnerte an die Feier des 90. Geburtstages von Pfarrer Scharm am 18. März in Hegne. Körperlich behindert, aber voll wachen Geistes und gesunden Humors habe er den Geistlichen erlebt. Er habe sich bei ihm über Aktuelles in der Gemeinde erkundigt und seine Verbundenheit mit ihr zum Ausdruck gebracht. Weckbach schilderte Gustav Scharm als liebevollen und bescheidenen Menschen: „Ich bin dankbar, ihn erlebt haben zu dürfen“, sagte er sichtlich bewegt.

Nach der Aussegnung durch Pfarrer Rainer Auer und Regionaldekan i.R. Franz Gluitz wurde der Sarg aus der Kirche getragen und unter Begleitung der vielen Trauergäste zum Friedhof gefahren, wo Pfarrer Gustav Scharm in einem Ehrengrab seine letzte Ruhestätte fand.

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