Ortstermin des Gemeinderats

Große Bäume auf dem Friedhof sollen weg

Die Entscheidung, Bäume zu fällen oder nicht, ist immer mit Emotionen verbunden. So war es auch, als sich der Hettinger Gemeinderat im Rahmen seiner jüngsten Sitzung auf dem Inneringer Friedhof traf. Das Gremium wollte sich ein Bild von der Lage machen, nachdem sich mehrere Inneringer beschwert hatten. Margitta Sprißler beispielsweise hatte sich schon mehrfach an die Verwaltung gewendet, weil der große Baum beim westlichen Eingang zum Friedhof im Frühjahr viele Blüten und im Herbst viele kleine Blätter abwirft. Nichts sehnlicher wünscht sie sich, als dass der Baum umgelegt wird.

Quelle: Schwäbische Zeitung

Bürgermeister Uwe Bühler machte keinen Hehl daraus, dass er den Baum erhalten möchte. „Ich bin nicht dafür, einen Baum ohne Not zu fällen“, machte er deutlich. Bühler befürchte, damit einen Präzedenzfall zu schaffen. Margitta Sprißler war anwesend und durfte in der Gemeinderatssitzung im Freien mitreden. Sie erläuterte, wie viel Arbeit sie durch diesen Baum hat. Man habe sie schon gefragt, ob sie von der Gemeinde engagiert worden sei, um hier nach dem Rechten zu sehen.

Wurzeln erhöhen Spannungen

Ein ganz anderes Problem bereitet ein anderer Baum an der Südmauer des Friedhofs. Seine Wurzeln heben den Stein und die Einfassung eines Grabes auf einer Seite regelrecht hoch. Um das deutlich zu machen hatte der Inneringer Steinmetz und Gemeinderat Jürgen Ott eine Wasserwaage aufgelegt. Er wies darauf hin, dass die Spannungen in dem Stein so groß werden könnten, dass er bricht.

Hier zeigte sich, dass das Gremium geteilter Meinung ist. Die einen waren für das Fällen, die anderen fürs Erhalten. Hans-Walter Wolf meinte: „Ab einer gewissen Größe schadet ein Baum mehr als er nutzt.“ Andererseits wies Heike Teufel darauf hin, dass es doch viele Friedhöfe gäbe, auf denen uralte Bäume wachsen würden. Bäume würden auf einem Gottesacker doch für ein stimmungsvolles Bild sorgen. Das Problem besteht darin: Die Bäume wurden entlang der Mauer gepflanzt und stehen jetzt sowohl an der Mauer zu nahe als auch an der äußeren Grabreihe.

Einen Kompromissvorschlag brachte Wilfried Liener in die Diskussion ein: Den störenden Baum zurückschneiden, in die Zwischenräume junge Bäume pflanzen und nach vier, fünf Jahren, wenn die jungen Bäume angewachsen seien, die alten herausnehmen. Weitere Meinungen und Bedenken wurden eingebracht. So hieß es beispielsweise, man sollte auf die äußerste Grabreihe verzichten. Hier gibt es bislang lediglich zwei Gräber. Das will der Bürgermeister aber nicht. Man könne keinen Platz verschenken. Urnenwände sind in Inneringen noch kein Thema.

In der Abstimmung über den südlichen Friedhofsbereich gab es eine hauchdünne Mehrheit für den Liener-Vorschlag. Konsequenterweise wurde die Vorgehensweise in einem weiteren Beschluss auch für die anderen Bereiche übernommen. Demnach sollen neue Bäume gesetzt und die alten nach ein paar Jahren gefällt werden. Der große Baum beim Westeingang wird nach dem Willen der Gemeinderatsmehrheit gefällt. Dafür sollen drei junge Bäume gepflanzt werden.

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