Benefizabend soll Reha finanzieren

Krebs: Kevins Chancen stehen gut

(INNERINGEN) Dass der Krebs entdeckt wurde, war Zufall: Da der Junge aus unerfindlichen Gründen große Bauchschmerzen hatte, wurde Kevin im September zum Wochenenddienst ins Krankenhaus gebracht. Der konnte nichts finden, und so ging es direkt am Montag zur Hausärztin – diese befürchtete das Schlimmste und schickte den achtjährigen zur Sonografie ins Kreiskrankenhaus, wo eine fünffach vergrößerte Leber entdeckt wurde.

Quelle: Schwäbische Zeitung

Wochen später teilte der Arzt dem achtjährigen Kevin und seiner Mutter Silke Bulach eine zunächst unverständliche Diagnose: Nonhodgin. Eine Art Lymphdrüsenkrebs, der sich auch auf das Blut ausbreiten kann. Seitdem gliedert sich ihr Leben nach dem Rhythmus der Chemotherapie – dafür fahren Kevin und seine alleinerziehende Mutter regelmäßig in die Universitätsklinik nach Tübingen.

Eine Woche voll Untersuchungen

Eine Woche lang wurde Kevin daraufhin in der Universitätsklinik in Tübingen untersucht – zunächst ohne Ergebnis. Eine weitere Woche später wurde seinen Eltern die Diagnose mitgeteilt: „Für mich ist eine Welt zusammengebrochen“, beschreibt Silke Bulach diesen Moment.

In die Schule ging Kevin nach der Prognose noch ein letztes Mal: Aufgrund der Krebserkrankung und der Chemotherapie ist er sehr anfällig für Infektionen. Eine Erkältung würde ihn um einiges stärker treffen als einen gesunden Jungen. Gemeinsam mit einer Ärztin erklärte er bei diesem Besuch seinen Klassenkameraden, was mit ihm aufgrund der Krankheit geschieht – warum ihm die Haare ausfallen, warum ein Schlauch aus seiner Brust kommt und warum sich jeder Besuch die Hände desinfizieren muss.

Seitdem wird Kevin zu Hause unterrichtet: Regelmäßig kommen seine Lehrer am Nachmittag vorbei, um ihm den Lernstoff beizubringen. Sie opfern dafür ihre Freizeit und werden nicht bezahlt. Während der Therapieaufenthalte in der Universitätsklinik in Tübingen kümmert sich eine Kliniklehrerin darum, dass der kleine Patient seine Schulaufgaben nicht venachlässigt. Auch wenn Kevin dabei nicht so viele Unterrichtsstunden bekommt – dank des intensiven Einzelunterrichts ist er laut Aussage seiner Lehrer in etwa auf dem gleichen Stand wie seine Klassenkameraden.

Besucher müssen gesund sein

Auch Kevins Freunde dürfen ihn besuchen: „Aber sie müssen gesund sein. Und wie jeder im Haus müssen sie sich die Hände desinfizieren“, schränkt Kevins Mutter ein. Freundschaften zerbrochen sind deswegen aber noch nicht: „Wir werden von allen Seiten sehr unterstützt. Ich habe das Gefühl, es haben sich sogar eher mehr Freundschaften gebildet“, zeigt sich Silke Bulach zuversichtlich. Auch der Arbeitgeber der gelernten Damenschneiderin, eine Bettenfabrik, zeigt viel Verständnis für die Situation und lässt Silke Bulach die Freiheit, sich ihre Arbeitszeit flexibel einzuteilen.

Kevins Heilungschancen werden von den Ärzten auf 98 Prozent beziffert. Noch eine letzte Chemotherapie soll Kevin in der nächsten Woche bekommen – dann könnte der Albtraum überstanden sein. Aber trotz dieser positiven Diagnose, die für die Familie in der schweren Zeit einen kleinen Trost darstellt, haben Mutter und Sohn schwer zu kämpfen: Zu der ohnehin schon großen psychischen Belastung gesellt sich noch die finanzielle, da zwar viele, aber nicht alle entstehenden Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Ein anstehender Reha-Aufenthalt muss von der Familie mitfinanziert werden.

Um dem jungen Patienten und seiner Mutter finanziell unter die Arme zu greifen, veranstaltet Evi Clus vom Krebsverband Baden-Württemberg am 14. Januar 2011 ab 19:30 Uhr im Haus am Riedbaum eine Benefizparty. Dabei werden die Oldie-Band "The Music Men" und der Zauberer Jürgen Seyboldauftrete. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

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