Kirchengemeinde

Orgelinspektor Georg Koch erläutert den Mitgliedern des Inneringer Orgel- und Baufördervereins die geplante Orgelsanierung

Grünes Licht für Orgelsanierung

Seit fast zwanzig Jahren hoffen und sparen die Katholiken in Inneringen auf Sanierung ihrer Kirchenorgel. Im Jahr 2012 soll es endlich soweit sein: Die Kirchengemeinde hat jetzt für 230.000 € den Sanierungsauftrag vergeben.

Im Rahmen einer öffentlichen Sitzung informierte der Orgel- und Bauförderverein seine Mitglieder und interessierte Gemeindemitglieder über den aktuellen Stand. Den Sachvortrag hielt dabei der erzbischöfliche Orgelinspektor Georg Koch, der die notwendigen Arbeiten aufgenommen und entsprechende Angebote eingeholt hatte.

Zu Beginn seiner Ausführungen machte Koch einen Ausflug in die Geschichte der Orgel. Geschaffen wurde diese von Wilhelm Blessing, der zwar nur 38 Jahre alt wurde, gleichwohl aber zahlreiche hochwertige Orgeln geschaffen hat. 1865 wurde die Orgel mit 19 Registern fertig gestellt, schon rund zehn Jahre später wurde die Orgel allerdings in der Kirche räumlich versetzt. Und dies hatte fatale Folgen: Durch den Umbau waren die Pfeifen nahezu gar nicht mehr für Wartungsarbeiten erreichbar, erhebliche Unterhaltungsrückstände waren die logische Folge. Im Jahr 1940 erfolgte ein erhebliche Umbau, die bisherige Kegelladensteuerung wurde durch eine pneumatische Steuerung ersetzt, außerdem wurde die Orgel auf 23 Register erweitert. Die Pneumatik erwies sich auch materialbedingt als Missgriff: Seither hatten Generationen von Organisten mit Problemen zu kämpfen, in kaum einem Register funktionieren alle Töne. 1992 empfahl der damalige Orgelinspektor Konrad Philipp Schuba mit einem Neubau eine Radikallösung. Seither sparten und sammelten die Gemeindemitglieder Geld, um dieses Ziel zu erreichen.

Inzwischen verfügt die Kirchengemeinde weitgehend über die Mittel, die als Eigenanteil benötigt werden, der Weg zum Ziel einer funktionierenden Orgel hat sich aber grundlegend geändert. Orgelinspektor Georg Koch schlägt eben keine neue Orgel vor, sondern eine Sanierung des vorhandenen Instruments. 70% des ursprünglichen Zustands aus dem Jahr 1865 kann dabei übernommen werden, nur 30% müssen erneuert bzw. rekonstruiert werden, darunter wieder die alte Kegelladensteuerung. Damit könnte mit der Klarinette ein äußerst seltenes Register erhalten bleiben, Koch ist sich sicher, dass die sanierte Inneringer Orgel von der Qualität her in weitem Umkreis keinen Vergleich scheuen müsse.

Der Orgelinspektor hatte über 300 bekannte Orgelbauer geprüft, vier Betriebe konnten letztlich entsprechende Erfahrungen mit solchen Orgeln vorweisen. Beauftragt wurde letztlich mit der Firma Vleugels aus dem badischen Hardheim ein traditionsreicher Orgelbauer, der viel Erfahrung bei der Sanierung solcher Orgeln vorweisen kann. Orgelbaumeister Hans-Georg Vleugels konnte dann auch eindrucksvoll das Vorhaben erläutern, er lud die Gemeinde auch ein, ihn einmal in seiner Werkstadt zu besuchen.

Pfarrer Hubert Freier konnte im Anschluss daran auch die Kostenseite erläutern: Rund 230.000 € wird die Sanierung der Orgel kosten, weitere 40.000 € müssen für Umbauarbeiten am Gebäude eingeplant werden. Die Finanzierung der Maßnahme steht, wenn die beantragten Zuschüsse der Diözese und des Landesdenkmalamts wie geplant eingehen, ist die Kirchengemeinde auch in der Lage, das Vorhaben zu schultern. Reinhold Teufel sagte als Vorsitzender des Orgel- und Baufördervereins auch eine Beteiligung des Vereins zu, wenngleich der Hauptanteil des Vereinsvermögens für den zweiten Bauabschnitt der Kirchensanierung reserviert ist.

Von eben diesem zweiten Bauabschnitt gab es durchwachsene Neuigkeiten: Zwar sieht es so aus, dass im Frühjahr 2011 mit den Arbeiten begonnen werden kann, allerdings ist im Turm ein weiterer erheblicher Sanierungsbedarf festgestellt worden. Die Finanzierung dieser Mehrkosten steht leider noch in den Sternen.

Mit dem guten Gefühl, dass es sowohl bei der Orgel wie auch bei der Gebäudesanierung voran geht, konnten die interessierten Besucher der Sitzung den Heimweg antreten.

www.inneringen.de