Schulstreit, nächste Runde

Namensfindung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner

Man fühlt sich an die Redewendung vom Berg erinnert, der kreißte und eine Maus gebar: Nach der mit großem Aufwand betriebenen Umfrage zur Neubenennung der Grundschule wurde  der eher schmucklose Name "Grundschule Hettingen-Inneringen" ausgewählt.

Die "Schwäbische Zeitung" berichtet wie folgt über die Entscheidung:

Rivalen sind nun auch im Schulnamen vereint

Die gemeinsame Grundschule von Hettingen und Inneringen hat nach einer längeren Vorbereitungszeit einen Namen. In seiner Sitzung am Dienstag hat der Gemeinderat entschieden, sie soll Grundschule Hettingen-Inneringen heißen.

Von unserem Redakteur Ignaz Stösser

„Die Stadtverwaltung, aber auch einige Lehrer hätten den Namen Alb-Tal-Grundschule favorisiert, aber der hat keine Mehrheit bekommen“, sagte Hauptamtsleiterin Bettina Buggle am Tag nach der Sitzung gegenüber der SZ. Man war der Ansicht, dass in diesem Namen sowohl die Hettinger, die hauptsächlich im Laucherttal leben als auch die Inneringer auf der Alb berücksichtigt worden wären. Doch der Vorschlag wurde im Gemeinderat mit sechs zu sieben Stimmen abgelehnt. Ebenfalls mit sechs zu sieben Stimmen wurde dann der zweite Vorschlag Grundschule Hettingen-Inneringen angenommen.

Sowohl Bürgermeister Uwe Bühler als auch der Schulleiter der gemeinsamen Schule Siegfried Haule waren der Ansicht, man solle einen schlichten Namen wählen. Dabei mangelte es nicht an bunten Vorschlägen. In der Sitzung wurde auch über pfiffigere Ideen wie „TopFit-Schule“ oder 1x1-Schule nachgedacht. Doch weil der zweite Vorschlag eine Mehrheit bekam, wurde über diese Namen nicht mehr abgestimmt.

Gerne hätten es manche Gemeinderäte gesehen, wenn der Begriff Bildungshaus im Namen einen Platz gefunden hätte. Doch das geht laut Schulleiter Haule schon aus rechtlichen Gründen nicht. Das Bildungshaus-Projekt, in das Hettingen und Inneringen vom Land aufgenommen wurden, umfasst nämlich nicht nur die gemeinsame Grundschule, sondern auch die Kindergärten in Hettingen und Inneringen.

Die Stadt hatte zur Namensfindung im Vorfeld der Sitzung die Bevölkerung dazu aufgerufen, Vorschläge zu machen. Rund 50 Vorschläge seien eingegangen, sagte Bettina Buggle gestern. Sie sind den Gemeinderäten bereits im Dezember zugeleitet worden. Doch viele seien, so Buggle, aus unterschiedlichen Gründen nicht in die engere Wahl gekommen.

So konnten Namen von Persönlichkeiten aus der Gemeinde gar nicht erst diskutiert werden, weil es ganz einfach keine geeignete Persönlichkeit gibt, die für beide Teilorte gleichsam bedeutend wäre. Außerdem waren auch Spaßvögel am Werke, deren Vorschläge ebenfalls nicht akzeptabel waren, wie beispielsweise „Schule der Verwöhnung“. Auf einer privaten Homepage von Inneringen kann man sich weitere Vorschläge zu Gemüte führen. [guggst du hier]

Der gemeinsame Namen ist notwendig geworden, weil die Hettinger und die Inneringer Schulen aus Schülermangel zusammengelegt werden mussten. Da die Rivalität unter den beiden etwa gleich großen Teilorten der Gemeinde groß ist, war es für manch einen Hettinger nicht hinnehmbar, dass die Inneringer Schule nun federführend und die Hettinger eine Außenstelle sein soll. Der nun gewählte Name ist für beide tragbar und deutet gleichzeitig an, dass man ja zusammengehört. Er muss allerdings vom Oberschulamt noch genehmigt werden.  

Ob man hier tatsächlich von einer "Vereinigung" sprechen kann sei jedem selbst überlassen. Bemerkenswert ist aber, dass sogar in der Presseberichterstattung die offenbar talseits vorhandene Abneigung gegen den seitherigen Schulnamen als Grund für die ganze Aktion benannt wird...


www.inneringen.de