„Glück
gehabt - das ist grad nochmal gutgegangen“, wie oft hat jeder Einzelne von uns
schon solche Situationen erlebt. Waldarbeiter erleben diese Situation sicher öfters
als Schreibtischtäter, daher hat Jörg Scham, Forstbezirksleiter Alb, die zehn
zum Forstbezirk Alb gehörenden Reviere, zur Probe des Ernstfalls eingeladen.
Karl Bosch, Revierleiter vom Forstrevier Inneringen, hat mit seiner
Mannschaft den Ernstfall simuliert.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Rösch
Nachdem sich neben den Revierleitern zahlreiche Waldarbeiter, benachbarte Feuerwehrkommandanten und teilweise Unternehmer beim Inneringer Sportplatz getroffen hatten, begrüßte Jörg Scham zur großen Rettungsübung, die alle zwei Jahre statt findet. Auch Bürgermeister Uwe Bühler wollte die Demonstration auf heimischem Waldboden sehen. Die drei Waldarbeiter der Stadt Hettingen, Georg Brandstetter, Daniel Schlemonat und Sven Hertkorn haben die gut 50 Leute im Gewann Frauenhau, das ausschließlich per Fußmarsch erreicht werden konnte, erwartet.
Die simulierte Situation: Hertkorn wurde aufgrund von einem herunterfallenden Ast eines gefällten Baumes am Unterschenkel getroffen und zieht sich einen offenen Unterschenkelbruch zu. Nun heißt es vor allem einen kühlen Kopf zu bewahren und als ersten Schritt die Erstversorgung des Verletzten zu leisten. Da drei Männer zusammen arbeiten, kann eine Person parallel die Rettungsleitstelle/Feuerwehr alarmieren. Für jedes Revier besteht ein Rettungsplan mit einer zentralen Anlaufstelle, der immer bereit liegen muss, die Ortung und Bergung eines Verletzten ist weitaus schwieriger, da man weder Straße noch Hausnummer angeben kann. Bei einer 3-Mann-Rotte kann ein Mann sofort zu einem Treffpunkt fahren und die verschiedenen Rettungsdienste in Empfang nehmen und zum Unfallort führen. Bis jedoch Hilfe vor Ort ist, müssen die Zurückgebliebenen bange Minuten in Kauf nehmen. Jörg Scham, der den Ablauf moderierte, nutzte die Zeit um den anwesenden Personen den Ernst einer solchen Lage zu verinnerlichen. „Glauben Sie ja nicht, sowas passiert nur dem unerfahrenen Laien“, so Scham. Er appellierte eindringlich, solche Situationen intern zu diskutieren und zu überprüfen, ob man für den Ernstfall gewappnet ist.
Nach quälenden 20 Minuten treffen Feuerwehr, Notarzt und Rotkreuzwagen am Unfallort ein. Die Herausforderung an dem abschüssigen Gelände bei Dauerregen war für alle Beteiligten enorm, nach der Versorgung durch den Arzt –er legte dem Verletzten tatsächlich eine Infusionsnadel- musste die Feuerwehr einen Rettungsweg zur Bergung frei machen. Das nasse Unterholz und der schmierige Boden erschwerten die Sache sehr.
Nicht
reibungslos, aber geglückt konnte der Patient im Krankenwagen nach der Bergung
weiter behandelt werden. Bei der abschließenden Analyse des Verlaufs wies Scham
nochmal auf Gefahren und korrekte Verhaltensweisen hin. „Stellen Sie sich
diese Situation bei einem Meter Schnee mit einer 2-Mann-Rotte vor“. Der
lehrreiche Nachmittag hat sicher bei den Revieren, Feuerwehren und Waldarbeitern
für Diskussionsbedarf gesorgt.