Das Modellprojekt „Bildungshaus 3-10“ wurde vom Kultusministerium Baden-Württemberg initiiert. Ziel des Projekts ist die Verzahnung der pädagogischen Arbeit von Kindergarten und Grundschule. Landesweit wurden 33 Bildungseinrichtungen aufgenommen, im Regierungsbezirk Tübingen sind es sieben, die Stadt Hettingen ist die einzige Einrichtung im Landkreis Sigmaringen, die aufgenommen wurde.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Rösch
Seit Oktober dieses Schuljahres arbeiten der Kindergarten Inneringen und Hettingen sowie die Grundschule Inneringen mit Außenstelle Hettingen an der Vernetzung der drei Institutionen zu einer durchgängigen Bildungseinrichtung, bei der die Stärken der Einrichtungen voneinander profitieren.
Stellvertretend für das Leitungsteam Bildungshaus begrüßte Schulleiter Siegfried Haule die interessierten ZuhörerInnen im Haus der Begegnung und gab einen Überblick über die Frage: „Wo stehen wir eigentlich?“
Das Projekt wird vom Transferzentrum Neurowissenschaft und Lernen, kurz ZNL, in Ulm wissenschaftlich begleitet. Die zuständige Referentin Marianne Weigmann musste ihr Kommen wegen Krankheit leider kurzfristig absagen, Herr Haule erläuterte die Aspekte aus Forschersicht. Das individuelle Lernen soll im Bereich Sprachentwicklung, Emotionen, Bewegung und Gedächtnisprozesse gefördert werden.
Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule soll erleichtert, Kinder profitieren vom Austausch zwischen Erzieherinnen und LehrerInnen. Das auf sieben Jahre ausgelegte Modellprojekt möchte den Nachweis jüngster wissenschaftlicher Erkenntnisse, was die frühkindliche Bildung betrifft, erbringen. Dieser besagt dass die Weichen für eine gelingende Bildungsbiographie bereits in frühen Jahren gestellt werden.
Konkret erfolgt die Umsetzung in Inneringen auf mehreren Schienen: zweimal wöchentlich hospitieren Vorschüler der beiden Kindergärten in der Grundschule. Das Umsetzungsteam besteht aus den Lehrern Aleksandra Bikicki, Daniel Heinz und Sabine Giehmann sowie den Erzieherinnen Claudia Bech und Bettina Steinhart. In altersgemischten Kleingruppen werden Projekte bearbeitet, das Ziel des selbst bestimmten mit- und voneinander Lernens wird gestärkt.
Schüler der Klasse 3 und 4 fungieren regelmäßig in den Kindergärten als Lesepaten. In Hettingen wird für die Klasse 3 und 4 ein Experimentierraum eingerichtet, die ortsansässigen Firmen Ott und Steinhart haben die Einrichtung finanziert und die Firma Trumpf stellt die Ausrüstung zur Verfügung. Die Kinder sollen dort zu Forscherpaten ausgebildet werden. Die Vernetzung wird Schritt für Schritt auf die Altersstufe von Drei- bis Zehnjährigen ausgebaut werden.
Auf der Grundlage regelmäßiger Beobachtung sollen die Dokumentationen Auskunft über die Entwicklungsfortschritte der Kinder geben. Finanziert wird die wissenschaftliche Begleitung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie aus Mitteln des europäischen Sozialfonds. Vom Land erhalten die Schulen drei zusätzliche Anrechnungsstunden pro teilnehmender Schulklasse und Schuljahr.
Der Träger der Kindergärten stellt den notwendigen Personalmehraufwand zur Verfügung. Die Stadt Hettingen hat mit Beginn des neuen Schuljahres 2,5 zusätzliche Kräfte im Kindergarten eingestellt.
Im Anschluss ergab sich eine rege Diskussion bei der viele Fragen der Eltern beantwortet wurden. Bürgermeister Uwe Bühler bedankte sich bei der Bildungshaus-Crew, er zog seinen Hut vor dem Personal. „Wir wollen ein Erfolgsprojekt daraus machen, das Engagement und das Interesse von allen Verantwortlichen ist zu hundert Prozent da“, so Bühler.