Wenn es bei Partys oder Tanzveranstaltungen brenzlig wird, ist schnelles und sicheres Handeln gefragt. In Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro Sigmaringen haben Mitarbeiter der Polizei in Inneringen zum ersten Mal einen Kurs für angehende Ordnungskräfte gegeben.
"Ein Tick mehr Sicherheit" war der Titel, unter dem die Schulung lief. Gerhard Sprißler, Peter Mayer und Martin Klawitter von der Polizei Sigmaringen legten den rund 15 Teilnehmern wichtige Punkte ans Herz, die sie zu beachten haben. Diese erstreckten sich von den Rechten über die gesetzlichen Bestimmungen bis hin zum praxisorientierten Handeln, um Störenfriede im Zaum zu halten. Unter den Anwesenden waren nicht nur verschiedene Altersgruppen, sondern auch Vertreter von Feuerwehr, Narrenvereinen oder sogar Schüler, die ihre Abschlussparty im Blick haben.
Martin Klawitter, der sich auch für die Aktion "Fairfest" einsetzt, erläuterte zunächst einige Punkte aus dem Gaststätten- und Jugendschutzgesetz. "Der Ausschank an bereits erkennbar Betrunkene zum Beispiel ist gesetzlich verboten", weiß er. Über den Punkt Sperrzeit berichtet Klawitter: "Die Sperrzeit ist vom Landtag werktags auf 2 Uhr und am Wochenende inklusive Freitag auf 3 Uhr festgelegt." Da die einzelnen Kommunen sich aber über diesen Beschluss hinwegsetzen können, können die Sperrzeiten in anderen Gebieten durchaus abweichen. Die Bürgermeister im Landkreis Sigmaringen haben aber einstimmig beschlossen, dass die Vorgaben des Landtags unberührt bleiben.
Nach dem juristischen Exkurs stellte Gerhard Sprißler den optimalen Verlauf eines Konflikts vor. "Zuerst müssen Sie sich fragen, wie es Ihnen geht. Sind Sie eingeschränkt, durch eine Erkältung beispielsweise oder eine Verletzung? Was könnte Ihre Konzentration beeinträchtigen?", so der Polizeibeamte. Wenn diese Fragen alle beantwortet sind, dann gilt es, sich voll auf seine Aufgabe als Sicherheitskraft zu konzentrieren. "An diesem Abend sind Sie Ordner und müssen das Geschehen im Blick haben. Da mal ein Tänzchen und hier mal mit dem Kumpel anstoßen, ist nicht drin. Entweder ganz oder gar nicht", mahnt Sprißler.
Was ist nun aber, wenn ein Gast sich nicht an die Regeln hält? "Sicheres Auftreten, eine klare Stimme und nicht unvorsichtig sein", rät Peter Mayer. Wenn zum Beispiel jemand raucht, wo er nicht rauchen sollte, dann müsse er höflich, aber bestimmt darauf hingewiesen werden, dass er es nicht darf. "Lassen Sie aber ihren Gegenüber niemals erkennen, dass sie die Situation nicht im Griff haben, das macht Sie angreifbar", so Sprißler. Es gilt, immer eine friedliche Lösung zu finden.
Eigenes Wohl hat Vorrang
Für den Fall, dass es nun doch einmal zu Übergriffen kommt, zeigten die Polizisten ein paar Griffe und Tricks, wie die Ordner selbst unbeschadet aus der Situation kommen und im besten Fall noch den Unruhestifter in den Griff bekommen können. Sprißler: "Wenn Sie erkennen, dass es nicht gut enden kann, zum Beispiel durch eine Waffe, dann sollten Sie ihr eigenes Wohl im Auge haben. Gehen Sie dann lieber auf Abstand und rufen die Polizei."
Nach der Mittagspause durften die Kursteilnehmer das gelernte in Rollenspielen anwenden und bekamen die Grundzüge des Saalräumens erklärt. Dietmar Unterricker vom Jugendbüro Sigmaringen erklärt: "Das ist sozusagen das Pilotprojekt. Wir hoffen, dass es gut ankommt."