HETTINGEN - Die Inneringer Künstlerin
Ilse Wolf hat das Kinderbuch "Guten Moortag, allerseits" von Hans Döpping
illustriert. Im Schloss fand die Buchpräsentation vor großem Publikum statt.
Wolfs Original-Hinterglasbilder zum Märchenbuch hängen derzeit noch im
Rathaus.
Hinterglasmalerei ist ein Handwerk, das wenige so virtuos beherrschen wie Ilse Wolf, erklärte Dr. August Sandmaier, aus dem Federsee-Verlag, der das kunstvolle Märchenbuch "Guten Moortag, allerseits" herausgegeben hat . Hans Döpping hat das Märchen geschrieben, Wolf hat die Illustration beigesteuert. Das Buch wurde feierlich im Hettinger Schloss vorgestellt. Rund 180 Gäste kamen zu diesem Festakt.
Bürgermeister Uwe Bühler freute es, das Buch in seinem Haus zu präsentieren: "Das Buch hilft, Lesemuffel an Bücher heranzuführen. Das Buch hat mich begeistert. Es lässt Jung und Alt in eine Welt des Märchens und des Träumens eintauchen. Die poetische Bildsprache des Autors schärft das Bewusstsein für den Lebensraum Moor."
Spaß am Moor verwirklicht
Um den Lebensraum Moor ging es auch dem
Naturschutzbeauftragten des Pfrunger-Burgweiler Riedes, Lothar Zier, der sowohl
in ironischen Liedern mit Elisabeth Stecher wie in ernsten Worten die Sorge um
den Erhalt der Feuchtgebiete dem Publikum vermittelte. Die Gletscher haben bei
ihrem Rückzug vor vielen tausend Jahren Seen hinterlassen, die sich vermoort
haben. Menschen haben sie mühevoll entwässert, um sie landwirtschaftlich zu
nutzen. Doch jetzt wisse man nicht, wie man Kulturlandschaft in Moorgebiet zurück
baue. "Ilse Wolf ist im wasserreichen Schussental geboren und auf die
wasserarme Alb hinaufgezogen. In ihren Bildern für das Buch hat sie ihren Spaß
am Moor verwirklicht", sagte Zier. "Das Buch schließt an die Epoche
der Romantik an", sagte Dr. Karen Kuehl, Kunsthistorikerin, in ihrer
Laudatio. In dieser Zeit bekamen Überschwänglichkeit, Fantasie und Träumerei
einen hohen Wert als Gegenentwicklung zur Vernunft der Aufklärung. Kuehl
stellte den Paradox der romantischen Illustrationen und Texten im Buch und der
ernsten und rationalen Biografien der Autoren heraus. "Da ist wenig Platz für
Romantik, wenn man Pinsel waschen muss, wenn man um ein Wortspiel ringt",
sagte Kuehl. Wolf und Döpping stehen mit beiden Beinen auf den Boden aber der
Kern der Romantik liegt in ihrem Kopf, sagte Dr. Kuehl . "Das Buch ist ein
echtes Liebhaberstück", freute sich die Kunsthistorikerin.
Der Autor las aus Passagen des Märchens
vor. Eine böse Hexe hat das zarte Nixlein verzaubert. Das Moormännlein und
sein Freund wollen es befreien und fragen sich aber, ob die Hexe nicht böse
ist, weil sie in Wirklichkeit nur unglücklich ist. Kinder mit Orff'schen
Instrumenten gestalteten während der Lesung kunstvoll die Geräuschkulisse. Es
war wunderbar anzuhören.