Bye bye, Polizei:


Radarwalter und sein hiesiger Chef

Radarwalter verlässt die Alb

Seit März sorgte er für ein bisschen langsameres Tempo auf der Inneringer Ortsdurchfahrt. Nun sind seine Tage auf der Alb wohl gezählt. Über Mengen soll sein Weg nun nach Waiblingen führen.

Die Stuttgarter Nachrichten schreiben hierzu folgendes:

Radar Walter

Weiter im Dienst

Nach seiner Suspendierung in Stuttgart steht der Plastikpolizist auf der Alb

Stuttgart - Mein Gott, Walter! Kaum stand er am Hofener Neckarufer auf Posten, um rücksichtslose Raser vor dem abgelegenen Wohnhaus seines Besitzers auszubremsen, schon schritt das Stuttgarter Ordnungsamt ein und suspendierte die Polizistenattrappe vom Dienst. "Die Figur erweckt den Anschein einer amtlichen Geschwindigkeitskontrolle, dieses Recht haben aber nur polizeiliche Behörden", sprach der zuständige Bürgermeister Martin Schairer Anfang des Jahres den Bann, der Radar Walter in die Garage seines Besitzers beförderte. Dort stand er aber nicht lange, wie Schauspieler Bernd Gnann jetzt berichtet: "Inzwischen schiebt Radar Walter Dienst in Hettingen." Das liegt auf der Schwäbischen Alb im Landkreis Sigmaringen, zählt rund 1900 Einwohner und hat mit Stefan Bubeck einen Bürgermeister, der die Dinge ganz anders als sein Stuttgarter Kollege Schairer sieht. "Der Plastikpolizist erfüllt eindeutig seinen Zweck. Die Fahrzeuge werden langsamer - und das ohne den nachfolgenden Verkehr zu bedrohen", erklärte Bubeck gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Abwechselnd stellen Mitarbeiter des kommunalen Bauhofs Radar Walter am Rande der beiden Durchgangsstraßen von Hettingen und seinem Teilort Inneringen auf. Übernachten darf die Figur im Bauhof - um sicher zu sein vor Langfingern. "Die Anwohner freuen sich über Radar Walter, schauen immer wieder nach ihm", erzählt Bernd Gnann, der der Kommune seinen Freund und Helfer kostenlos überlassen hat.

Bald müssen die Hettinger aber Abschied nehmen, Radar Walter wird zunächst nach Mingen (sic!) bei Sigmaringen und später nach Waiblingen versetzt. "Rund 40 Gemeinden aus dem Land wollen ihn ebenfalls testen", schildert Gnann die enorme Nachfrage.

Telefonisch erkundigten sich auch Hamm in Westfalen und das sächsische Halle nach der Plastikfigur. "Radar Walter kostet eben viel weniger als eine stationäre Radaranlage", vermutet Gnann als Motiv. Da sich Radar-Walter nicht teilen lässt, um überall Raser auszubremsen, sollen demnächst für jeweils rund 700 Euro vier neue Walters aus Glasfaserkunststoff gegossen werden. Nach seiner Suspendierung kommt das Original übrigens kaum noch nach Hause. "Nur wenn mal wieder ein Fernsehsender über ihn berichten will, bringe ich Radar Walter für kurze Zeit zurück nach Stuttgart", sagt Gnann. Derlei Auftritte haben dem Plastikpolizisten offenbar einigen Ruhm eingebracht, mittlerweile hat sich der Erfolg sogar bis Frankreich rumgesprochen. Im Westen des Landes in der Nähe von Essay hat der Franzose Jack Lefebvre einen uniformierten Gesellen mit Fernrohr an den Straßenrand gestellt. Radar Jacques.

Weitere Informationen im Internet:

www.radarwalter.de

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