Grundschule Inneringen



Hervorragende Lernbedingungen aber sinkende Schülerzahlen: Die Inneringer Grundschule.

Viel mehr Licht als Schatten bei der Dorfschule

Ein durchweg positives Bild konnten zahlreiche Eltern der Inneringer Grundschüler im Rahmen einer unlängst abgehaltenen Schulversammlung von ihrer Dorfschule gewinnen. Die anerkannt innovative Arbeit des Schulleiters Siegfried Haule trägt bereits sichtbare Früchte. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch die Entwicklung der Schülerzahlen: Diese geht nämlich deutlich nach unten.

Die vom Kultusministerium verordnete "Bildungsplanreform 2004" hatte die Grundschule zum Anlass genommen, die Eltern der jetzigen und zukünftigen Inneringer Grundschüler über den Stand und die Zukunft der Dorfschule auf der Alb zu informieren. Viel Neues wird es aber durch die Bildungsplanreform nicht geben: Viele Änderungen, wie die Einführung der ersten Fremdsprache schon im Grundschulalter, den stärker bewegungsorientierten Ansatz bei der Wissensvermittlung und der "Schulanfang auf neuen Wegen", in der zwei Klassenstufen gemischt unterrichtet werden, gehören in Inneringen seit Jahren zum Alltag und haben sich zudem bestens bewährt. Diese guten Erfahrungen auch in anderen Schulen dürften das Kultusministerium wohl auch veranlasst haben, diese Innovationen nunmehr zur Regel zu machen. 

Schulleiter Siegfried Haule erläuterte dennoch die zehn Eckpunkte der Bildungsplanreform, deren augenscheinlichstes Merkmal die Neugliederung der Fächerverbünde darstellt. "Hier gewinnen wir ein hohes Maß an Flexibilität, die Schule kann eigene Schwerpunkte setzen, die beispielsweise im einen Halbjahr im musischen Bereich und im anderen Halbjahr im Bereich Heimat- und Sachkunde liegen können", so Haule. Ziel sei auch vor allem eine stärkere Orientierung zum naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich. Die "Lust am Lernen" und die Experimentierfreudigkeit der Schüler sollten so lange wie möglich wach gehalten werden, PISA und IGLU hätten gezeigt, dass hier die wirklichen Herausforderungen für die Zukunft liegen. Weitere Eckpunkte wie die größere Selbstständigkeit der Schulen, Fremd- und Selbstevaluation sowie neue Lehrereinsatzmodelle wurden erläutert. Das Primat der Bildungsplanreform mündet im Bildungsanspruch und Bildungsbedürfnis des Kindes.

Mit den größten Vorteil sieht Haule in der Struktur "seiner" Schule. Durch die gute räumliche Ausstattung mit der benachbarten Albhalle sind insbesondere in punkto Sport Aktivitäten möglich, von denen eine Stadtschule nur träumen könne. Die Grundschule Inneringen besitzt seit dem vergangenen Schuljahr ein Sportprofil, das vom Kultusministerium mit einem Zertifikat ausgezeichnet wurde. Zudem gibt es bei den Kindern nahezu keine Sprachschwierigkeiten - die Kinder der Ausländerfamilien sind bestens integriert, so dass es im Gegensatz zu den allermeisten anderen Schulen hier keinerlei Probleme gibt. Hervor hob Haule auch die enge Zusammenarbeit mit dem Inneringer Kindergarten sowie die vielfältigen Kooperationen mit den örtlichen Vereinen, ohne die das umfassende schulische Angebot nicht leistbar wäre.

Weniger erfreulich ist dagegen die Entwicklung der Schülerzahlen. Besuchen derzeit noch knapp 70 Kinder in vier Klassen die Schule, wird man wohl schon im kommenden Schuljahr auf unter 60 Schüler abrutschen, so dass es dann nur noch eine kombinierte erste und zweite Klasse sowie eine dritte und eine vierte Klasse geben wird. Bisher konnten die zusammengefassten Klassen 1 und 2 zweizügig geführt werden, so dass maximal 17 Schüler in einem Klassenverband lernten. "Diesen Vorteil verlieren wir, wenn nicht noch entsprechende Zuzüge kommen", warnte Haule. In den Folgejahren sieht es sogar noch düsterer aus: Bis auf 52 Kinder im Schuljahr 2007/08 wird die Schülerzahl wohl zurückgehen, dann wird die Schule wohl nur noch zweiklassig geführt werden können: Dritt- und Viertklässler werden dann ebenso gemeinsam unterrichtet wie schon heute die Klassen 1 und 2. Haule rief mit einem Schmunzeln dazu auf, dieser Entwicklung in geeigneter Weise entgegenzusteuern. Den Bestand der Schule sieht er derzeit nicht gefährdet, zumal die Stadt Hettingen als Schulträger kaum daran interessiert sein dürfte, die Schule aufzulösen. Wann für das Land, welches die Personalkosten für die Lehrer trägt, die Schmerzgrenze erreicht sein wird mochte er dagegen nicht prognostizieren.

Einen Ausblick gab der Schulleiter auch auf die diesjährige Projektwoche: Das Thema Europa steht hierbei im Mittelpunkt, und das Thema soll für die Schüler möglichst griffig aufbereitet werden. So soll in Projekten u.a. auch dargestellt werden, welche Verflechtungen örtliche Betriebe mit dem europäischen Ausland haben. Erfreulicherweise hätten viele örtliche Unternehmen und Institutionen bereits ihre Unterstützung in logistischer und finanzieller Hinsicht zugesagt, so Haule. "Ohne dieses wirklich erfreuliche Engagement wäre eine solche Sache nicht möglich!" machte der Schulleiter deutlich. Die Eltern werden in diese Projektwoche eng mit einbezogen.

Ebenfalls angesprochen wurde die Frage, ob nicht zur Unterstützung der Schularbeit ein Schulförderverein gegründet werden sollte. Haule machte deutlich, dass ein solcher Verein durchaus Vorteile bringen könnte. Interessierte Eltern rief er auf, sich hierüber einmal Gedanken zu machen.

Vor sichtlich zufriedenen Besuchern wurde die Versammlung schließlich geschlossen. Ludwig Sprißler als Vorsitzender des Elternbeitrags dankte Siegfried Haule und seinem Kollegium für die engagierte Arbeit.

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