Katja Morrison präsentiert eine Bahn ihrer aufwendig
gestalteten Tapete, die eine Marmorsäule darstellt. Im Museum „Gewandhaus“, das
in Inneringen entsteht, gestaltet sie alle Räume themenbezogen mit den passenden
Wandbemalungen.
„Ich stehe jeden Tag um 6 Uhr auf, um mein Tagwerk hinzubekommen. Der Aufwand
ist viel größer als gedacht“, erzählt Kunsthistorikerin Katja Morrison. Die
Tochter der Inneringer Künstlerin Ilse Wolf lebt in Neuseeland und ist dort
momentan hauptsächlich damit beschäftigt, das Interieur für das künftige Museum,
das an der Sigmaringer Straße entsteht, zu gestalten. Katja Morrison gestaltet
die Wandbemalungen (Murals) für die verschiedenen Räumlichkeiten.
Dafür hat sie die Räume bei ihrem letzten Besuch auf der Alb
millimetergenau vermessen und zeichnet nun die Motive auf Tapeten. Nach
Fertigstellung werden die Unikate nach Inneringen geflogen und dort von einem
Fachmann angebracht. Doch bis dahin liegt noch viel Arbeit an. Momentan arbeitet
sie mit Hochdruck an dem Renaissance-Studio. Wie bei der originalen
Renaissancemalerei hat die akribisch arbeitende Jungkünstlerin viele
Marmorintarsien zwischen architektonische Elemente eingefügt.
Damit der Marmor sehr natürlich herauskomme, bedeute dies bis
zu zehn Arbeitsschritten, denn jedes Stück müsse mit Kreppband abgeklebt und
einzeln bearbeitet werden. Das nächste Zimmer, das sie angehe, werde eine
italienische Landschaft zeigen aus der Zeit des Quattrocento. Die ganze Familie
Wolf widmet sich mit großer Euphorie dem Großprojekt. Die Figurinen der
Künstlerin Ilse Wolf werden in dem Haus ausgestellt, genauso wie prächtige,
große Kostüme und eine Sammlung über Napoleon. Und jedes Zimmer erhält die
passende Wandbemalung von Katja Morrison.
Auch seitens der Stadtverwaltung ist man einen wichtigen,
großen Schritt weiter. Mit Bescheid vom September wurden die Leader-Mittel (75
Prozent Zuschuss) offiziell bewilligt, sodass die Ausschreibung zur Sanierung
des Gebäudes erfolgen konnte. Bürgermeisterin Dagmar Kuster hatte in der
gestrigen Gemeinderatssitzung die ersten Vergaben von Bauarbeiten auf der
Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Einstimmig vergab das Gremium die Gewerke
der Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten, der Flaschner- und der Glaserarbeiten an
den jeweils günstigsten Bieter.
Im November soll ein weiterer wegweisender Schritt mit der
Gründungsversammlung des Vereins zur Förderung des Gewandhauses angegangen
werden, erklärte Dagmar Kuster weiter.
Momentan werden die Vereinssatzung vorbereitet und die Verträge ausgearbeitet, Bürgermeisterin Dagmar Kuster wird Kraft Amtes den Vereinsvorsitz übernehmen.
Der Hettinger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung, wie berichtet, die
Arbeiten für die Sanierung des Inneringer Museumsgebäudes vergeben. Sie sollen
im nächsten Jahr in Angriff genommen werden. In dieses Gebäude wird die Sammlung
der Künstlerin Ilse Wolf untergebracht.
In der Bürgerfragestunde der Gemeinderatssitzung wunderte
sich nun ein Bürger: Die Gemeinde habe im vergangenen Jahr einen Zeitdruck zur
Einrichtung des neuen Museums aufgebaut und Eindruck vermittelt, die
Entscheidung müsse ganz schnell gefällt werden, nun aber habe es den Anschein,
dass dieses Projekt doch keine Eile habe.
Bürgermeisterin Dagmar Kuster erklärte, es habe sehr lange
gedauert, bis das energetische Gutachten fertiggestellt war und das
Regierungspräsidium es akzeptiert hatte. Erst im September sei der
Bewilligungsbescheid der Stadtverwaltung vorgelegen. Die Baumaßnahmen vorher
auszuschreiben, wäre schädlich in puncto Zuschüsse gewesen. Im vergangenen Jahr
war der Zeitdruck entstanden, weil es um den Zuschuss der Leader-Aktion ging,
der aus Mitteln des Jahres 2012 bewilligt wurde.
Unter der Kostenschätzung
Inzwischen hat das Architekturbüro die ersten Maßnahmen
beschränkt ausgeschrieben, die Angebote gingen bereits ein, sodass der
Gemeinderat die Aufträge vergeben konnte. Insgesamt lagen die Angebote deutlich
unter den Kostenschätzungen. Die Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten für das
gesamte Dach wird die Firma Daikeler aus Neufra für 65 900 Euro übernehmen, sie
waren auf 67000 Euro geschätzt worden. In diesem Angebot ist auch das Gerüst
enthalten, erklärte Bürgermeisterin Kuster. In dem Gebäude sind Feuerwehr und
Musikverein untergebracht, so werden die Sanierungskosten des Daches auf die
drei Nutzer umgelegt, sagte Bürgermeisterin Kuster. Natürlich werden die
Zimmerleute nicht mehr in diesem Jahr mit der Maßnahme beginnen können, vor Ende
April sei nicht damit zu rechnen, berichtete die Bürgermeisterin.
Die Flaschnerarbeiten gingen an die Firma Fecht aus
Trochtelfingen für 2600 Euro, die Schätzung lag bei 4760 Euro. Auch sie werden
nächstes Jahr umgesetzt. Und die Glaserarbeiten macht die Hettinger Firma
Businger für 13 000 Euro, sie waren mit 17 800 veranschlagt
worden.
Bürgermeisterin Kuster zeigte sich mit den Angeboten
zufrieden, sie lagen rund 10 000 Euro unter der Kostenschätzung und bemerkte,
dass sie viel höher ausgefallen wären, wenn man darauf bestanden hätte, noch in
diesem Herbst mit der Baumaßnahme zu beginnen.
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