Schuldiskussion


Sitzungsbericht im Amtsblatt fasst Argumente zusammen

Erstmals seit Wiederaufgreifen des Themas werden im aktuellen Amtsblatt die bisher nur nichtöffentlich behandelten Argumente der Gemeinderäte zusammengestellt.

Die Stadtverwaltung hat den Sitzungsbericht wie folgt veröffentlicht:


Grundschule Hettingen-Inneringen

- Beschluss zum Schulstandort

Bürgermeisterin Dagmar Kuster stellte zunächst dar, dass es das primäre Ziel sei, eine pädagogisch gut funktionierende Grundschule zu bekommen. Bildung und Erziehung als wichtiger Bestandteil einer Gemeinde, um „eine Stadt mit Zukunft“ zu bleiben. Bei dieser Entscheidung solle „die beste Lösung für unsere Kinder“ in den Vordergrund gestellt werden. Bezüglich der aktuellen Betreuungsangebote habe sich gezeigt, dass sich sowohl in Hettingen als auch in Inneringen die Eltern sehr stark in den Schulablauf einbringen. Sei es zur Hausaufgabenbetreuung oder zur Unterstützung von Schulveranstaltungen etc.

Frau Kuster führte aus, dass ein Großteil dieser Angebote an den Inneringer Kindergarten Sonnenschein gebunden ist (Ferienbetreuung, Nachmittagsbetreuung). Eine Nutzung erfolge daher überwiegend von Kindern aus Inneringen. Bei einer eventuellen Verlegung der Schule nach Hettingen könnten grundsätzlich die Angebote, die vom Kindergarten ausgehen so beibehalten werden. Eine Änderung bzw. Kürzung in diesem Bereich ist unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht vorgesehen.

Eine grundsätzliche Änderung im Bereich der Verlässlichen Grundschule wäre jedoch notwendig. Dieses Betreuungsangebot solle zukünftig an die Schule gebunden werden. Das Mittagessen müsse ebenfalls an die Schule gebunden werden. Ein Bedarf hat sich bis heute jedoch nicht gezeigt.

Frau Kuster betonte die Wichtigkeit des Bildungshauses 3 -10, welches einen herausragenden Baustein zur Erziehung und Bildung der Kinder darstelle. Durch das Engagement der Eltern,

Kindergärten und Lehrer wurde eine sehr gut funktionierende Einrichtung geschaffen. Die Praktikabilität des Bildungshauses sei jedoch unabhängig vom Schulstandort zu sehen. Die Arbeit des Bildungshauses werde auch in Zukunft weiter von der Stadt finanziell unterstützt werden. Herausragend nannte Frau Kuster auch die Arbeit des Fördervereins Bildungshaus, der durch gezielte Aktivitäten in enger Absprache mit den Kindergärten und der Schule zur Bildung und Erziehung beitrage. Auch die Arbeit des Fördervereins ist unabhängig vom Standort der Schule zu sehen, da die Ziele und der Zweck des Vereins, auf die Förderung und Unterstützung der Kinder abgestellt sind.

Die Inneringer Gemeinderäte bekräftigten dies. Das Bildungsangebot in Inneringen wurde als vorbildlich beschrieben. Die praktische Umsetzung des vorhandenen Angebots war bisher gekennzeichnet von kurzen Wegen. Zwar müsste der Forscherraum ausgelagert werden, doch wäre dies kostengünstig mit ehrenamtlichem Engagement zu bewältigen.

Bezüglich der zukünftig zu erwartenden Kinderzahlen führte Bürgermeisterin Kuster aus, dass die Stadt Hettingen unter den Folgen des demographischen Wandels leide. Davon sei der Stadtteil Hettingen besonders stark betroffen.

Bis vor kurzem war die Anzahl der Kinder aus den Stadtteilen relativ ausgeglichen. Für die Zukunft zeichnet sich jedoch ab, dass mehr Kinder in Inneringen geboren werden als in Hettingen. Die Stadt Hettingen versucht im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein optimales Betreuungs- und Erziehungsangebot für die Kinder zu generieren und zu erhalten. Dabei müsse darauf geachtet werden, dass die Entwicklung in beiden Stadtteilen ausgewogen vorangetrieben werde und dabei die bestehenden Voraussetzungen genutzt werden.

So seien die Voraussetzungen für eine Betreuung im Bereich Kindergarten in Inneringen zukunftsfähig (großer Kindergarten mit schönen Außenanlagen), da die Herausforderungen im Bereich Kinderbetreuung im Kindergarten Sonnenschein am Besten bewältigt werden können.

Auf der anderen Seite seien die räumlichen Voraussetzungen für eine Grundschule in Hettingen einfacher zu optimieren. Die schulische Bildung sollte daher auf Hettingen konzentriert werden, um der Gemeinde die Entwicklungsmöglichkeit zu erhalten. Eine Beförderung der Schüler zum neuen Schulstandort werde immer notwendig sein. Vorteilhaft sei, dass die Busverbindungen individuell auf die Schulzeiten abgestimmt werden könnten.

 

Von den Inneringer Gemeinderäten wurde dazu angemerkt, dass es in Inneringen schon immer mehr Kinder waren. Dies werde sich auch zukünftig nicht ändern. Eine Grundschule in Inneringen sei ein attraktiverer Anziehungspunkt für junge Familien, als in Hettingen.

Bürgermeisterin Kuster ging im Weiteren auf die beiden bestehenden Gebäude ein. Es wurden in den vergangenen Wochen verschiedene Berechnungsmodelle zur Optimierung und zur Sanierung der beiden Gebäude erstellt und erörtert. Die verschiedenen Untersuchungenhaben ergeben, dass an beiden Standorten Investitionen in den Bereichen Brandschutz und Versicherungsschutz dringend notwendig und unaufschiebbar sind.

Es zeigte sich, dass das Gebäude in Hettingen mit deutlich geringerem Investitionsaufwand als Schulstandort genutzt werden könne. Die Räumlichkeiten sind mehr als ausreichend. ZukünftigeEntwicklungen, wie Verlässliche Grundschule, Ganztagesbetreuung etc., könnten ohne größere Umbaumaßnahmen umgesetzt werden.

Frau Kuster verwies an dieser Stelle darauf, dass die Aufgaben der Stadt sehr vielschichtig sind. Die sogenannten Pflichtaufgaben liegen u.a. im Bereich Schule, Kindergarten, Wasserversorgung und Abwasser. Gemäß der Gemeindeordnung und der Gemeindehaushaltsverordnung sei die Verwaltung dazu verpflichtet sehr sorgsam und wirtschaftlich mit den allgemeinen Steuermitteln umzugehen.

Die Inneringer Gemeinderäte führten dazu aus, dass die Klassengrößen in den nächsten Jahren geringer werden würden. Die Berechnungen bezgl. den zu erwartenden Investitionskosten insbesondere für das Inneringer Gebäude würden das nicht berücksichtigen. Beide Gebäude seien intakte Gebäude, die ausreichend ausgestattet sind. An beiden Schulstandorten waren bisher die Voraussetzungen für die Unterrichtung von 4 Klassen gegeben. Es wurde in Frage gestellt, ob alle Sanierungsmaßnahmen notwendig sind.

Des Weiteren solle die Grundschulen nicht isoliert betrachtet werden. Auch die weitere Infrastruktur (Turnhalle, Kirche etc.) spricht auf Grund der kurzen Wege für Inneringen. Aus der Mitte der Hettinger Gemeinderäte wurden hierzu Bilder der beiden Gebäude in Inneringen und Hettingen vorgestellt. In Hettingen gestalte sich das Gesamtbild derart, dass das Gebäude bessere Nutzungsmöglichkeiten biete. So gebe es eine größere Außenanlage, einen überdachten Eingangsbereich und größere Räumlichkeiten mit breiteren Fluren. Auch hier seien die Wege zu den anderen öffentlichen Einrichtungen recht kurz.

Bezüglich den Nachnutzungsmöglichkeiten führte Frau Kuster aus, dass die Kosten erst dann exakt bestimmt werden könnten, wenn klar ist, über welches Gebäude man sich Gedanken machen muss. Fakt sei, dass hier erneut Geldmittel bereitgestellt werden müssten, um das freistehende Gebäude einer sinnvollen Nachnutzung zuführen zu können.

Von den Inneringer Räten werden in Hettingen bessere Möglichkeiten zur Nachnutzung gesehen als in Inneringen. Inneringen sei insgesamt der zukunftsfähigere Standort.

Aus der Mitte der Hettinger Gemeinderäte wurde ausgeführt, dass die Gemeinderäte eine Verpflichtung haben, zum Wohle der Gemeinde und somit auch zum Wohle der Kinder ihre Entscheidungen zu treffen.

In diesem Fall solle eine billige und zugleich bessere Lösung als die bisherige gefunden werden. Die Situation gestalte sich so, dass in diesem Fall die billigere Lösung auch der besseren Lösung entspreche.

Die Diskussion hat gezeigt, dass Argumente für und wider beider Standorte sprechen, die je nach Betrachtungsweise unterschiedlich gewichtet werden können. Diese Ausgewogenheit der Standorte hat sich letztlich auch im Abstimmungsverhältnis widergespiegelt.

Es wurde sodann über den Beschlussvorschlag der Verwaltung, den Schulstandort im Schulgebäude Hettingen anzusiedeln abgestimmt. Der Vorschlag wurde mit 7 Nein-Stimmen und 7 Ja-Stimmen abgelehnt. Im Weiteren wurde darüber abgestimmt, den Schulstandort im

Schulgebäude Inneringen anzusiedeln. Der Antrag wurde mit 7 Nein-Stimmen und 7 Ja- Stimmen abgelehnt. Da die Diskussion keine Entscheidung gebracht hat, müssen weitere Gespräche und Informationen, falls gewünscht auch über den Gemeinderat hinaus, geführt werden.



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