Orgelweihe

Orgelbaumeister Hans-Georg Vleugels übergibt Pfarrer Hubert Freier das Stimmeisen als aussagekräftiges Orgelsymbol

Eine Kirche ohne Orgel ist wie ein Körper ohne Seele

Festlich und gelungen war die am 3. Advent vorgenommene Weihe der restaurierten Orgel in der Inneringer Pfarrkirche St. Martin.

Von unserer Mitarbeiterin Sabine Rösch

„Eine Kirche ohne Orgel ist wie ein Körper ohne Seele“, lautet das klare Bekenntnis vom erzbischöflichen Orgelinspektor und Bezirkskantor Georg Koch. Als er vor knapp zwei Jahren das erste Mal die Inneringer Blessing-Orgel gesehen und gespielt habe, sei ihm das fast so vorgekommen: „Ich musste vier Register ziehen, um einen ordentlichen Dreiklang zu spielen.“ Umso erfreuter zeigte sich Koch, dass er nach so kurzer Zeit eine komplett restaurierte und sanierte Orgel in Inneringen vorfindet. Er sprach von einem enormen gemeinsamen Kraftakt, der dies ermöglichte.


Der Festakt wurde mit einer würdevollen Eucharistiefeier begonnen. Hauptzelebrant war Dekan Christoph Neubrand, der zusammen mit Pfarrer Hubert Freier und fünf weiteren Konzelebranten den Gottesdienst gestaltete. Um von Beginn an in den Hörgenuss des Klangvolumens der Orgel zu kommen, wurde die Liturgie mit der Weihe der Orgel eröffnet. 

Auf der Empore sprach Dekan Neubrand das Segensgebet, die Orgel solle zu Ehren Gottes ertönen. In der Predigt griff er die Frage auf, die im Evangelium nach Johannes gestellt wurde. „Was sollen wir also tun?“ lautete diese. Dekan Neubrand zeigte verschiedene Antwortmöglichkeiten auf. Die Brücke zur Orgel schlug er mit der Feststellung, dass diese sich mit den Jahren in sich gekehrt habe, ja teilweise blockiert habe. Er stellte die allgemeine Erwartungshaltung, dass immer alles funktionieren müsse, sehr in Frage. Seinen frei gesprochenen Worten verlieh er mit der folgenden Aussage Nachdruck: „So wie die Pfeifen der Orgel zur Musik gehören, so müssen wir Menschen bereit sein, zusammen zu klingen und im Umgang miteinander keine Dissonanz zu erzeugen.“ 

Die feierliche Messe in E-Dur von Josef Gabriel Rheinberger, die der Kirchenchor zum besonderen Anlass monatelang eingeübt hatte, versprühte ein ehrfürchtiges Ambiente. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden mehrere Grußworte vorgetragen.


Inneringens Pfarrgemeinderatsvorsitzende Daniela Kleck bedankte sich bei allen, die sich seit nunmehr über 20 Jahren – seit für die Orgel Geld gesammelt wird – für dieses große Ziel unermüdlich eingesetzt haben. Manche Spender haben diesen schönen Tag nicht mehr erlebt.


Bürgermeisterin Dagmar Kuster sprach von der Orgel, die zu Recht als Königin der Instrumente bezeichnet werde. Sie bat darum, sich die Liebe zu diesem geschaffenen Werk zu bewahren, damit sich auch kommende Generationen daran erfreuen können.


Orgelinspektor Georg Koch schwärmte von der Seele, die der Kirche mit der besonderen Blessing-Orgel zurückgegeben worden sei.


Hans-Georg Vleugels von der ausführenden Orgelmanufaktur überreichte Pfarrer Hubert Freier ein Stimmeisen sowie ein im Jahr 1977 beschriebenes Brett, das er beim Ausbau entdeckt habe.


Der erste Vorsitzende des Orgel-und Baufördervereins Reinhold Teufel sprach mit großer Anerkennung von den zahlreichen Helfern, die das Fragezeichen des Satzes „Was tun“ gegen ein Ausrufezeichen ausgetauscht hätten.

In der Albhalle bereicherten der Inneringer Musikverein sowie die Kirchenchöre aus Veringenstadt und aus Hettingen den Nachmittag. Nichtsdestotrotz ermunterte Pfarrer Hubert Freier die Gäste, doch weiterhin Orgelpfeifenpatenschaften zu übernehmen. Er zitierte seinen anwesenden Engelswieser Kollegen Julius Auer, der meinte: „Es ist schon genug Geld vorhanden. Leider halt noch bei Ihnen.“


Anschließend lud die Pfarrgemeinde in die Albhalle zu Sektempfang und Mittagessen ein. Der Musikverein Inneringen spielte zur Unterhaltung auf.

Ganz vorne, wo sie hingehören: Die Ehrengäste.

Das Bögle-Team stand mit dem Buffet bereit...

... und auch hungrige Gäste gab es genügend.

Am Nachmittag zeigte der Kirchenchor Veringenstadt sein Können.


Später bestand die Möglichkeit, einer aufschlussreichen Orgelführung durch Orgelbaumeister Vleugels und Orgelinspektor Koch beizuwohnen.

Hans-Georg Vleugels erläuterte fachkundig die 21 Register der Orgel.


Einprägsam ist auch die Anzahl der verbauten Pfeifen: 1122 Stück wurden verbaut.

Viele Festgäste nutzten diese Gelegenheit und ließen sich aus erster Hand informieren.


Das abendliche beeindruckende Orgelkonzert durch Inspektor Georg Koch verlieh der Aussage von der Seele der Kirche seine tiefe Berechtigung.


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