Bürgermeisterin nennt Schulschließung als Option


Vorbehaltslos in eine neue Gesprächsrunde

Mit seinem Abstimmungsergebnis zum Schulstandort hat sich der Hettinger Gemeinderat in die Zwickmühle manövriert. Wegen der Patt-Situation im Gremium gibt es keinen Beschluss, und ohne Entscheidung für einen der beiden Schulstandorte gibt es auch keine zukunftsweisende Lösung für die gemeinsame Grundschule. Die große Frage ist jetzt, wie soll es weitergehen?

Quelle: Schwäbische Zeitung / Ignaz Stösser

Verschiedene Alternativen bieten sich an. Die eine wäre, die Stadt belässt alles so, wie es ist, und betreibt die Schule weiterhin an den beiden Standorten. Das Problem hierbei ist nur, dass das Schulamt in Albstadt nicht länger mitspielen will. „Wenn an einem Standort eine Klasse von einem Lehrer unterrichtet wird, so gibt es Probleme mit der Aufsicht und der Vertretung“, sagte der Leiter des Schulamtes Gernot Schultheiß gegenüber der SZ. Und das sei nicht zu verantworten. Das Schulamt will nun klären lassen, wie die rechtliche Situation in solch einem Fall ist, und dann Position beziehen. Grundsätzlich gelte für ihn aber, so Schultheiß, er wünsche sich einen Schulstandort. 

Schultheiß sieht aber noch ein weiteres Problem auf die Gemeinde zukommen. Schulleiter Siegfried Haule geht nach dem kommenden Schuljahr in den Ruhestand. Fast zeitgleich mit ihm werden auch zwei Lehrerinnen pensioniert. Dann stellt sich die Frage, ob man Ersatz findet. „Auch eine kleine Schule muss so attraktiv sein, dass Lehrer hingehen wollen“, so der Schulamtsleiter. Noch größere Probleme sieht Schultheiß bei der Wiederbesetzung der Schulleiterstelle. Die Stelle ist an solch einer kleinen Schule nicht besonders gut besoldet. Und der Schulamtsleiter macht deutlich: „Ich kann niemanden zwingen, dorthin zu gehen.“

Schülerzahlen ausreichend 

Eine weitere Alternative wäre die Schließung der Schule. Die Hettinger Kinder könnten in Gammertingen zur Schule gehen, die Inneringer in Veringenstadt. Doch das möchte Bürgermeisterin Dagmar Kuster verhindern, so lange dies von den Kinderzahlen her geht. Das wäre eigentlich noch recht lange möglich. Die Schülerzahlen sind bis zum Schuljahr 2018/19 ermittelt, und sie reichen zumindest bis dahin noch locker aus für eine Schule mit zwei bis drei Schulklassen. 

„Ich rede nur sehr ungern über Schulschließungen“, betonte Gernot Schultheiß. Für ihn sei es eine gute Botschaft, dass es einen Konsens zwischen Schulamt, Gemeinde und Eltern gebe, die Schule zu erhalten. Die Bürgermeisterin rückt allerdings von ihrem bisherigen Standpunkt ab: Sie wolle die Schule behalten, aber wenn es dem Frieden in der Gemeinde diene, müsse man auch über die Auflösung nachdenken, so Dagmar Kuster im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung.

Die dritte Alternative ist, dass sich der Gemeinderat doch noch zu einer Entscheidung für einen Standort durchringt. Daran will die Bürgermeisterin in den kommenden Wochen arbeiten. „Keiner hat sich das leicht gemacht, und das Abstimmungsergebnis hat gezeigt, wie schwierig es ist, eine Lösung zu finden“, sagte die Bürgermeisterin. Nun will sie aber nach vorne blicken. Noch vor Weihnachten soll ein Vertreter der Versicherung, bei der die Kommune ihre Haftpflichtversicherung hat, beide Schulgebäude unter die Lupe nehmen. Er soll prüfen, welche baulichen Maßnahmen in den beiden Gebäuden unbedingt notwendig wären, wenn es mit voller Schülerzahl belegt wird, und welche man auch aufschieben könnte.

Auf die Frage, ob sie denn glaubt, dass die Gemeinderäte sich für einen Standort entscheiden können, sagte Kuster: „Ich würde es mir wünschen.“ Sie selbst will offen in die nächste Gesprächsrunde gehen und sich auch diesmal nicht der Stimme enthalten. Wenn neue Erkenntnisse auftauchten, werde sie ihren Standpunkt eventuell auch revidieren. Die Bürgermeisterin will auch die verschiedenen Lösungsvarianten mit den Gemeinderäten prüfen. Nach den Feiertagen wird man sich wieder an einen Tisch setzen. 


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