Grundschule


Schuldiskussion reloaded

Im dritten Anlauf soll die Zusammenlegung der beiden Grundschulstandorte jetzt fix gemacht werden. In einer Versammlung wurden die aktuellen und künftigen Eltern der Grundschüler über die Hintergründe der notwendigen Entscheidung informiert, Ende Oktober findet dann (wieder einmal) eine Bürgerversammlung zu diesem Thema statt. 

Rückblende: Im Herbst 2007 stand dieses Thema zum ersten Mal auf der Agenda des Gemeinderats. Damals war die Einwohnerzahl innerhalb von 14 Jahren von 2.121 auf 1.930 Einwohner gesunken, im gleichen Zeitraum war die Zahl der Grundschüler sogar um 50% zurückgegangen. Es wurde zutreffend festgestellt, dass die damals noch vorhandenen zwei selbständigen Grundschulen auf Dauer nicht mehr zu halten sein werden. In einer Bürgerversammlung in der Albhalle wurden die Fakten dargestellt, alles deutete darauf hin, dass die Schulen tatsächlich zusammengelegt werden müssen und werden.Vor der abschließenden öffentlichen Gemeinderatssitzung geschah das, was als "Wunder von Hettingen" in die jüngere Stadtgeschichte eingehen sollte: Quasi aus dem Nichts waren für den Schulstandort elf weitere  Schüler aufgetaucht, der Bestand beider Standorte schien damit gesichert. Rückblickend muss gesagt werden, dass es wohl eher eine politische denn eine sachliche Entscheidung war, den Status quo zu belassen.

Schon wenige Monate später diktierte die normative Kraft des Faktischen einen neuen Sachstand: Nachdem der langjährige Leiter der Hettinger Grundschule in den verdienten Ruhestand ging und eine Nachfolgelösung nicht gelang, wurde der Hettinger Standort de facto aufgelöst und als "Außenstelle" der Grundschule Inneringen angeliedert. Seit dem Schuljahr 2008/2009 gibt es nur noch eine Schule, allerdings an zwei Standorten: Die Klassen 1 und 2 werden am Standort Inneringen unterrichtet, die Klassen 3 und 4 in Hettingen. Auch hierbei handelte es sich wieder eher um eine politische als um eine  pragmatische Entscheidung, der Schulbetrieb litt und leidet nicht unerheblich unter diesem "gespaltenen" Zustand. Letztlich gelang es nur dank der langjährigen Erfahrung und der persönlichen Intergrität von Schulleiter Siegfried Haule, dass dieses Konstrukt überhaupt funktionsfähig wurde.

Mitte des Jahres 2011 wurde klar, dass dieser Zustand auf Dauer nicht hinnehmbar ist. Bürgermeister Uwe Bühler hatte dies erkannt und einen schlüssigen Zeitplan zur Herbeiführung einer finalen Entscheidung aufgestellt. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, diese schwierige Aufgabe zu meistern, am 30.09.2011 erlag er einer nur wenige Wochen zuvor diagnostizierten Krebserkrankung.

Nun steht die "Schulfrage" also zum dritten Mal auf der Tagesordnung. Über die Ende September durchgeführte Unterrichtung der Eltern informiert die Stadtverwaltung im aktuellen Amtsblatt:

Eltern informieren sich über die Zukunft der Grundschule Hettingen-Inneringen

01.10.2012

Am Dienstag, 25.09.2012 hat in der Laucherttalhalle in Hettingen eine Informationsveranstaltung für die Eltern der Hettinger und Inneringer Kindergarten- und Schulkinder stattgefunden.

Ziel dieser Veranstaltung war es, die Eltern über die Entwicklung der Grundschule Hettingen-Inneringen zu informieren.
Hierzu durfte Bürgermeisterin Kuster die beiden Gäste vom Staatlichen Schulamt Albstadt, Herr Schultheiß und Frau Boxler-Schmidt, sowie den Schulleiter der Grundschule Herr Haule begrüßen.

Vom Schulamt wurde sogleich in das Thema eingeführt, dass aus vielseitigen Gründen eine Konzentration auf einen der beiden Grundschulstandorte Hettingen oder Inneringen unausweichlich ist.

Zwar würden die Schülerzahlen in den nächsten drei Jahren geringfügig nochmals ansteigen (1-3 Schüler), doch aufgrund der dann einbrechenden Kinderzahlen seien auf mittel- bis langfristige Sicht zwei Standorte nicht haltbar. Auch würde sich die schon jetzt bestehende Problematik bezüglich der Aufsichtspflicht und der Krankheitsvertretung der Lehrkräfte verschärfen. Dem Schulamt ist es wichtig, dass der Schulbetrieb an einem Standort zusammengeführt wird. Herr Schultheiß sprach die dringende Bitte aus, eine Lösung zum kommenden Schuljahr 2013/2014 herbeizuführen.

In der anschließenden Fragerunde bekräftigte er, dass es größtenteils dem außerordentlich hohen Engagement von Herrn Haule zu verdanken sei, dass der Schulbetrieb unter den gegebenen Umständen relativ reibungslos verläuft.

Zum Abschluss bedankte sich Bürgermeisterin Kuster bei den Eltern und Gästen für ihr Kommen.

Vorankündigung:

Zum Thema „Grundschule Hettingen-Inneringen“ –Standortermittlung- wird am Donnerstag, 25.10.2012 in der Albhalle in Inneringen um 19:30 Uhr eine Bürgerversammlung stattfinden. Zu dieser Bürgerversammlung ist die Bevölkerung recht herzlich eingeladen.

Dem Vernehmen nach wird der Gemeinderat noch vor der Bürgerversammlung einen Grundsatzbeschluss darüber fassen, ob die Zusammenlegung der Standorte erfolgen soll.

Die Alternative wäre, das haben die Vertreter des Schulamts deutlich gemacht, der gänzliche Verzicht auf eine Schule in der Gemeinde. Die Kinder aus Inneringen würden dann in Veringenstadt und die aus Hettingen in Gammertingen zur Schule gehen. Was sich auf den ersten Blick zutreffend als schlechteste aller denkbaren Varianten ausnimmt, soll gut informierten Kreisen zu Folge für einige Ratsmitglieder sogar eine ernsthafte Option sein. Auch wenn auch bei einem zusammengefassten Schulstandort niemand eine Bestandsgarantie bis in alle Ewigkeit geben kann, die Aufgabe der eigenen Schule aufgrund der Angst, dass sie nicht auf Dauer Bestand haben könnte, käme dem viel zitierten Selbstmord aus Angst vor dem Tod gleich.

Somit dürfte es vom kommenden Schuljahr an zu der Lösung kommen, die eigentlich schon vor fünf Jahren die vernünftigste gewesen wäre: Die Zusammenfassung der Grundschule an einem Standort. Nur dann dürfte es nämlich realistisch sein, einen Nachfolger für Rektor Siegfried Haule zu finden, der zum Schuljahresende in den wohl verdientesten Ruhestand treten wird, denn man sich vorstellen kann.

Die Gretchen-Frage wird deshalb wohl lauten: "Wie haltet ihr es mit dem Standort?". Es ist sicherlich zu optimistisch, hier einen großen, ortsteilsübergreifenden Konsens zu erwarten. Fakt ist aber, dass es eine Entscheidung geben wird, die in einem Stadtteil freudiger aufgenommen wird als im anderen. Nachdem des denen, die im Mittelpunkt der Diskussion stehen (nämlich den Schulkindern), herzlich gleichgültig ist, wo denn die Schule sein wird, sollte diese Frage aber nicht noch einmal so hochemotional behandelt werden wie im Jahr 2007. 

Die anstehende Diskussion sollte deshalb so geführt werden, wie es sich gehört: Sachlich und ohne Kirchturmbrille.

Und zwar auf beiden Seiten.


www.inneringen.de.