Inneringer Gemeindewald


So sieht moderne Holzernte in Steillagen aus: Mit einer Seilwinde wird das Holz nach oben gezogen

Seiltrasse hilft bei Holzernte

Holzernte am Steilhang – auch wenn die Inneringer Waldbesitzer von diesem Schicksal weitgehend verschont sind, im hiesigen Gemeindewald gibt es durchaus solche Lagen. Der städtische Forstwirt Daniel Schlemonat stellte nun seine Projektarbeit zu diesem Thema vor.

Quelle: Schwäbische Zeitung / Heinz Thumm


Daniel Schlemonat (24) ist seit 2007 Forstwirt bei der Stadt Hettingen. Er arbeitet dort im Stadtwald mit seinen jungen Kollegen Oliver und Sven in einer Drei-Mann-Gruppe zusammen. Zur Zeit ist er für ein halbes Jahr freigestellt, weil er sich zum Forstwirtschaftsmeister fortbildet. Im Rahmen der umfangreichen Vorbereitung auf die Meisterprüfung bearbeitet er ein selbstständiges Projekt im Forstrevier Inneringen zum Thema „Einführung der Seilkrantechnik im Stadtwald Hettingen“.

Zum Forstrevier Inneringen gehören 1020 Hektar Wald, 310 Hektar davon sind nicht befahrbar und damit nicht mit üblichen Mitteln und Techniken zu bewirtschaften. Die Seil-krantechnik mit Hilfe von einem Kurzstreckenseilkran ist im hiesigen Raum noch wenig bekannt. Damit wird es ermöglicht, diese – bisher nur sehr zaghaft behandelten Hänge – wirtschaftlich und kostendeckend zu bewirtschaften.

Der Arbeitsort liegt im Totental, einem Seitental der Lauchert zwischen Hettingen und Hermentingen. Die Hangneigung beträgt knapp 50 Grad, die Hanglänge ist etwa 150 Meter. Zum Einsatz kommen zwei forstliche Unternehmergruppen aus der Region: Firma Wessner und Gerstenecker aus Veringenstadt und die Gebrüder Alexander und Christof Maurits aus Albstadt. Die jungen Unternehmer arbeiten hier zum ersten Mal zusammen, sie wollen einfach einen neuen Bereich entdecken. Ihre Grundeinstellung deckt sich mit den forstlichen Interessen: „Spaß und Freude an der Arbeit und gute Arbeit abliefern“. 


Daniel Schlemonat erläutert die einzelnen Abläufe: Nach dem Kennzeichnen der Entnahmebäume werden die Laub- und Nadelbäume hangabwärts (in Hängerichtung) gefällt und grobe Äste entfernt. In dem etwa 90-jährigen Mischbestand haben die Buchenbäume einen Brusthöhendurchmesser (BHD) von etwa 23 Zentimeter, die Nadelbäume einen BHD von 37 Zentimeter. Anschließend werden gemeinsam die Seiltrassen festgelegt. Als optimal gilt ein Abstand von etwa 30 Metern, es werden Abweichungen zur Ausnützung von natürlichen Lücken und Schneisen toleriert.

Alle hören einander

Danach wird am Oberhang der Seiltrasse der Schlepper mit dem Kurzstreckenseilkran stationiert und verankert. Das Tragseil mit einer maximalen Länge von 180 Meter wird ausgelegt und gespannt. 

Mit einer Laufkatze wird das Zugseil (200 m) und das Rückholseil (300 m) bewegt. Alle Mitarbeiter können über Sprechfunk miteinander in Kontakt treten und hören die Gespräche der anderen zur Information mit.

Ein ganz flinker Forstwirt bindet nun die Stämme im Hang auf und seitlich der Seiltrasse an und zieht ein bis fünf Stämme über das Zugseil und mit Hilfe der Laufkatze im Tragseil hangaufwärts bis zum Fahrweg.

Dort wird das Holz ausgehängt und von dem Forstschlepper mit Rückekran abgenommen und zum Holzpolter gefahren. Ist die Fläche unter dem Tragseil leer geräumt, wird die Anlage versetzt um etwa 30 Meter und es wird in der nächsten Seiltrasse weiter gearbeitet. Die Arbeitsfläche ist über fünf Hektar groß, je Hektar werden etwa 80 Festmeter Holz entnommen. Als Resümee stellt Daniel Schlemonat fest: „Mit diesem Arbeitsverfahren können viele vergleichbar kurze Albhänge einfach, kostengünstig und weitgehend pfleglich bearbeitet werden. In dem hier vorliegenden Fall wurden Gesamtkosten von 30 Euro je Festmeter vereinbart. Damit können auch nicht befahrbare Hänge kostendeckend bearbeitet werden.“

Forstrevierleiter Karl Bosch und Forstbereichsleiter Jörg Scham zeigten sich hoch zufrieden mit der vorgeführten Arbeitsleistung und der erreichten Qualität und waren sich einig: „So können wir viele Flächen, die bisher zurückgestellt wurden, günstig und waldbaulich notwendig bearbeiten.“


Wenn in Kürze mit dem Beginn der Saftzeit die Holzeinschlagsarbeiten im Laubholz ein Ende finden, dann gehen die Jungunternehmer zurück in ihre traditionellen Einsatzbereiche als Zimmerer, Anwendungstechniker und Landschaftsgärtner. Im Herbst geht’s weiter. 

 
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