Toni Teufel ist nicht mehr Vorsitzende des Landfrauenverbands

"Es war richtig, jetzt die Verantwortung weiterzugeben"

Toni Teufel aus Inneringen ist mit der Landwirtschaft fest verwurzelt. Im eigenen Vollerwerbsbetrieb ist sie genau so eingebunden wie in der ehrenamtlichen Tätigkeit rund um Landwirtschaft und vor allem um die Landfrau. Im Dezember hat Teufel ihr Amt als Vorsitzende des Landfrauenverbands Biberach-Sigmaringen nach 30-jähriger ehrenmamtlicher Tätigkeit abgegeben. Für die schwäbische Zeitung sprach unsere Mitarbeiterin Sabine Rösch mit Toni Teufel über diesen einschneidenden Schritt

Frau Teufel, ist ihre Entscheidung, nicht mehr für das Amt der Vorsitzenden zu kandidieren, auch im Nachhinein betrachtet, richtig gewesen?

Ja, auf jeden Fall. Ich sehe die Veränderung, die eine neue Führung mit sich bringt, als enorm wichtig an. Man muss den Zeitpunkt erkennen, wenn Platz gemacht werden muss. Engagierte Frauen müssen sich entfalten dürfen, ihre neuen Ideen einbringen und diese auch umsetzen. Seit der Gründung des Landfrauenverbands Sigmaringen 1981 war ich Vorsitzende, im Jahr 2000, nach der Fusion mit Biberach, war ich weitere zehn Jahre Vorsitzende des neu gegründeten Verbands. Es war richtig, jetzt Verantwortung weiterzugeben. Mir geht es gut dabei, der neue Vorstand ist ein gutes, interessantes Team.

Die obligatorische Frage, was Sie jetzt mit der neu gewonnenen Zeit machen?

Im Moment verspüre ich noch keine Langeweile. Als Ratgeber und Mentor bin ich  immer noch gefragt beim Verband und begleite Projekte, die ich mit auf den Weg gebracht habe. Da ich zudem von 1994 bis 2006 Präsidentin des Landesverbandes Württemberg-Hohenzollern, und im  Präsidium des DLV vertreten war, wurde ich zur Ehrenpräsidentin ernannt. Als Ortsvorsitzende von Inneringen bin ich weiterhin in meinem Amt tätig, außerdem bin ich Mitglied des Kreistages. Und da ich gerne Mutter und Großmutter bin, freuen sich unsere sieben Kinder und vor allem unsere fünf Enkelkinder, wenn ein bisschen mehr Zeit für sie bleibt.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Landwirtschaft speziell in Hettingen und in Inneringen?

Ich glaube, die Entwicklung ist hier nicht anders als der landesweite Trend, obwohl die Boden- und Klimaverhältnisse bei uns nicht optimal sind. Noch vor 30 Jahren gab es in Inneringen über 40 Milchviehbetriebe, heute sind es noch zehn Betriebe. In Hettingen gibt es, meines Wissens, nur noch Nebenerwerbslandwirte. Glücklicherweise gab es Arbeitsplätze innerhalb der Gemeinde, Landwirte konnten einen Zu- oder Haupterwerb finden. Die Lebensmittelerzeugung hat schon seit langer Zeit eine unbefriedigende Einkommensbilanz, dies war auch Anlass, in die unterschiedlichsten Bereiche zu investieren. Man muss sich über diese Entwicklung Gedanken machen, dies zeigt sich in anderen Regionen schon sehr deutlich. Jeder Landwirt wird unter den derzeitigen Bedingungen seinen eigenen, für seine Familie passenden Weg finden müssen. Mutige Entscheidungen müssen getroffen werden.

Hätten Sie die Wahl, würden Sie wieder so viel ehrenamtliche Arbeit leisten?

Natürlich, auf jeden Fall. Im Mittelpunkt stand und steht immer der Mensch und seine Anliegen. Wir haben lebenslanges Lernen praktiziert, Lebensqualität für den ländlichen Raum eingefordert. Das breite Spektrum an Angeboten und Weiterbildungen hat sich etabliert, berufsständische Landfrauenarbeit ist im Verband organisiert, so dass ich sagen kann: die Begeisterung und der Mut zur Verantwortung hat sich gelohnt!

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