Verkehrsforum des Landkreises

Kommt die Bundesstraße dereinst auf die Alb?

„Wir alle haben ein Interesse daran, dass diese Region gute Rahmenbedingungen hat“, stellte Landrat Dirk Gaerte bei der Begrüßung der Gäste beim Verkehrsforum in Mengen-Ennetach fest. Heißen diese Rahmenbedingungen, dass die Bundesstraße B 32 vom Laucherttal auf die Alb verlegt wird? Ein Bericht des Südkuriers legt dies zumindest nahe.

Direktor Wilfried Franke vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben sprach in seinem Beitrag zum Verkehrsforum für Sigmaringen von guten Erfahrungen, die man bei einem vergleichbaren Forum im Allgäu gemacht habe. Jetzt gehe es auch im Kreis Sigmaringen um die Fortschreibung der Verkehrswegepläne. 

Nie einig geworden sei man sich im Bereich nördlicher Bodensee. Eine Autobahn entlang des Bodensees war bereits im Netz der Reichsautobahnen von 1938 vorgesehen. Die Linie sollte in einem Autobahndreieck südlich von Fürstenberg mit der Linie Stuttgart – Schaffhausen verknüpft werden. Auch die Weiterführung in Richtung München und danach der Anschluß an die Strecke München – Salzburg bei Irschenberg waren bereits damals beabsichtigt. Aus einer späteren Karte der Reichsautobahnen von 1941 geht dann hervor, daß die Linie auch in Richtung Westen über Fürstenberg hinaus unter Umfahrung des Randen in den Raum Basel fortgesetzt werden sollte. „Das Ergebnis können sie heute sehen.“ Die Verkehrsmisere sei offensichtlich, die einmal geplante Autobahn A98 weg vom Tisch. 

Im Kreis Sigmaringen ist das Verkehrskonzept noch aus den 90er Jahren und hat die Bündelung leistungsfähiger Achsen und die Entlastung der Ortsdurchfahrten zum Ziel. 1996 sei das Raumordnungsverfahren für die Nordtrasse Meßkirch-Sigmaringen-Mengen abgeschlossen worden. Doch dabei ist es geblieben. Eine Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan gab es nicht. Dafür sind die Umgehungen von Herbertingen und Bad Saulgau im Bau. 

Dennoch: Im Prognos-Zukunftsatlas 2020 stehen der Bodenseekreis bundesweit an der Spitze und Ravensburg im vorderen Feld – der Kreis Sigmaringen ist da weit abgeschlagen. Warum? Die Verkehrsverbindungen entsprechen nicht den Anforderungen. Vor allem nicht, wenn die 69 Prozent mehr Güterverkehr auf der Straße Wirklichkeit werden, die wie 17 Prozent mehr beim Personenverkehr prognostiziert werden. 

Deshalb habe man bereits im Herbst 2010 begonnen, einen Abstimmungsprozess in den Gang zu bringen. Ergebnis: Aufnahme der Nordtrasse Meßkirch-Mengen mit Umfahrungen von Engelswies und Vilsingen in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Gleiches gilt - man höre und staune - für die Achse Jungnau-Inneringen mit Ortsumfahrung Inneringen.

Bedeutet dies, dass die B 32, die sich bisher vom Nollhof durch das Laucherttal in Richtung Norden bewegt, dereinst über die Alb und damit auch an Inneringen führen wird? Und dass Inneringen eine Umgehungsstraße bekommt, wie dies schon vor zwanzig Jahren von einigen Anwohnern gefordert wurde?

Wer die Geldtöpfe beim Straßenbau kennt, der wird sich bei solchen Visionen an einen Ausspruch von Altkanzler Helmut Schmidt erinnert fühlen: Der riet nämlich allen, die Visionen haben, dringen einen Besuch beim Arzt an. 

So kann bestenfalls angenommen werden, dass versucht werden soll, die Achse Jungnau-Inneringen mit Ortsumfahrung Inneringen in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans zu bekommen. In der aktuellen Fassung aus dem Jahr 2003 ist von einem solchen Vorhaben jedenfalls nichts zu finden.

www.inneringen.de