Technik in der Landwirtschaft

Melkroboter erleichtert die tägliche Arbeit

Johannes Knaus aus Inneringen ist Vollerwerbslandwirt, er bewirtschaftet einhundert Hektar Fläche und hält 50 Stück Milchvieh und 50 weibliche Nachzucht. Seit gut zwei Jahren hat er einen Melkroboter im Stall installiert. Das Gerät verschafft dem Landwirt Freiräume und erfordert nicht mehr die Anwesenheit morgens und abends, die beim herkömmlichen Melken in einem engen Zeitfenster erfolgen muss. Knaus hat die Anschaffung noch keinen Tag bereut, er würde den Roboter unter keinen Umständen zurück geben wollen.

Von unserer Mitarbeiterin Sabine Rösch

Die Entscheidung zu der großen Investition ist Knaus nicht leicht gefallen, erzählt der Landwirt bei unserem Termin. „Die Kosten allein für die Anschaffung sind über 100.000 Euro, da muss man gründlich überlegen und abwägen.“ Im November 2008 war es dann soweit, der Roboter wurde in Betrieb genommen. Zunächst mussten die 50 Milchkühe im Computer, der an den Roboter angeschlossen ist, mit allen Daten registriert werden.

Jedes Euter wurde eingescannt, damit der Roboter die Kuh wiedererkennt und zuordnen kann. In einer dreiwöchigen Umgewöhnungsphase mussten sich die Kühe, die sich frei im Stall bewegen, an den neuen Weg zur Melkstation gewöhnen. Angelockt wird das Vieh durch das Kraftfutter, das ausschließlich im Melkstand ausgegeben wird. Im Halsband, das jede Kuh umgelegt hat, befindet sich ein Sensor, das wiederum die zugeteilte Menge an Kraftfutter herausgibt. Je nach Kuh bewegt sich die Menge zwischen zwei und fünf Kilo, die dann dosiert ausgegeben wird. Gemolken wird die Kuh frühestens nach acht Stunden, kommt sie früher zum Roboter, öffnet sich das Tor sofort und die Kuh läuft aus der Anlage heraus. Wird sie aber gemolken, wird das Euter zuerst gereinigt, der Greifarm des Roboters holt den Zitzenbecher aus der Halterung und hängt die vier Striche der Kuh an. Nimmt der Milchfluss ab, geht das Vakuum beim Zitzenbecher automatisch zurück, bis der Becher zurück in die Halterung geführt wird. Der ganze Vorgang dauert nur wenige Minuten, alles wird auf dem Computer im separaten Raum registriert und genau dokumentiert. Anschließend erfolgt eine sofortige Reinigung, damit der Roboter die nächste Kuh empfangen kann.  Die Milch wird gefiltert und im Tank gekühlt, bis die Abholung durch das Milchwerk erfolgt. 

Zweimal täglich ist eine halbstündige Großreinigung der Anlage. Bei Störungen, die auftreten, wird Knaus auf seinem Handy angerufen und die entsprechende Fehlermeldung angesagt.  Der Zeitaufwand im Stall und die Versorgung der Nachzucht, belaufe sich jetzt noch auf eine halbe Stunde am Morgen und am Abend, erzählt Knaus, früher habe man zwei bis drei Stunden planen müssen. „Ich habe die richtige Entscheidung getroffen“, ist sich Knaus sicher, „es ist eine Investition für die Zukunft“.

www.inneringen.de