Schulschließung (vorerst) vom Tisch

Das Wunder von Hettingen

Wunder gibt es immer wieder - Mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Stefan Bubeck den Gemeinderäten und den wiederum gut 400 Zuhörern, dass sich eine einschneidende Veränderung ergeben habe: Aus dem Nichts sind 12 zusätzliche Schüler aufgetaucht, davon 11 in Hettingen. Mit diesen "Neuzugängen" können beide Schulen zumindest mittelfristig weitermachen. 

Nicht wenige Zuhörer rieben sich verwundert Augen und Ohren: Der ganze Zinnober der letzten Wochen war für die sprichwörtliche Katz. Im kommenden Jahr werden in beiden Stadtteilen 15 Schulanfänger eingeschult, die Hettinger Schule wird dann 43 Schüler aufweisen, in Inneringen sind es 54.

Die aktuellen Zahlen im Detail:

Schuljahr 07/08 Schuljahr 08/09 Schuljahr 09/10 Schuljahr 10/11
Hettingen Inneringen Hettingen Inneringen Hettingen Inneringen Hettingen Inneringen
Klasse 1 8 14 15 15 8 8 3 12
Klasse 2 10 6 8 14 15 15 8 8
Klasse 3 10 19 10 6 8 14 15 15
Klasse 4 8 12 10 19 10 6 8 14
Summe 36 51 43 54 41 43 34 49
Schuljahr 11/12 Schuljahr 12/13 Schuljahr 13/14
Hettingen Inneringen Hettingen Inneringen Hettingen Inneringen
Klasse 1 9 7 10 8 4 6
Klasse 2 3 12 9 7 10 8
Klasse 3 8 8 3 12 9 7
Klasse 4 15 15 8 8 3 12
Summe 35 42 30 35 26 33

Woher diese 12 Schüler im nächsten Schuljahr plötzlich auftauchen konnte Bubeck nur eingeschränkt verständlich machen: Zum ersten seien es Kinder, die bei der letzten Einschulung zurückgestellt wurden, zum zweiten Kinder, die nicht eingeschult werden müssen aber können und zum dritten Zuzüge. Die ersten beiden Gruppen seien durch das statistische Raster gefallen, von keiner Statistik erfasst - weder in der des Kindergartens (wo ja die zurückgestellten Schulanfänger weiter verblieben) noch in der Statistik der Schule. 

Ganz nachvollziehbar klang das Ganze nicht, handwerkliche Fehler bei der Stadtverwaltung können nicht geleugnet werden.

Fakt ist jedoch: Beide Schulen können zumindest bist 2011 weiterbestehen.

Sichtlich um Schadensbegrenzung war dann auch Bürgermeister Bubeck bemüht. Zunächst entschuldigte er sich bei Stadtrat Wolf, der auch in der Bürgerversammlung darauf  hingewiesen hatte, dass die Zahlen nicht stimmen können. Weiter rief er dazu auf, die offenen Gräben wieder einzuebnen und für beide Schulen die Chance zu nutzen, sich für die Zukunft zu positionieren.

Weitgehend moderat verhielten sich die Stadträte. Herbert Businger stellte fest, dass es nunmehr an der Stadt und ihren Bürgern ist, beide Schulen optimal für die dann spätestens 2012 anstehende Entscheidung über den Fortbestand der Schulen vorzubereiten. In Hettingen muss das ehrenamtliche Engagement ausgebaut und vor allem auch besser kommuniziert werden, in Inneringen müssen die vorhandenen baulichen Mängel behoben werden. Mehrere Räte riefen dazu auf, die entstandene Zwietracht zu überwinden und im Interesse der Schüler wieder zum Tagesgeschäft überzugehen.

Härter ging Stadtrat Liener mit dem Bürgermeister ins Gericht: Neben der Entschuldigung bei Stadtrat Wolf müsse sich Bubeck auch bei den Hettinger Firmen, speziell bei einem Redner der Bürgerversammlung entschuldigen.

Mit gemischten Gefühlen wurden Gemeinderäte und Zuhörer schließlich aus der Sitzung entlassen. So richtig zum Feiern war keinem zumute, wurde doch die Entscheidung für einen einheitlichen Standort nicht aufgehoben, sondern nur um ein paar Jahre verschoben.

Dieser Fauxpas trübt etwas die bisher weitgehend positive Bilanz des frisch wiedergewählten Stadtoberhaupts. Allerdings hat auch er die Chance verdient, seine Arbeit in Ruhe fortzusetzen. Schließlich war es, wie er selbst ausführte, nicht vergnügungssteuerpflichtig, was er in den letzten Tagen und Wochen zu erdulden hatte.

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