Internationales Deutsches Turnfest in Berlin


In Echt schärfer: Berlin

Ja ja, die Berliner Luft...

Der Deutsche Turnerbund rief, und viele kamen. Zum Internationalen Deutschen Turnfest in Berlin nämlich. Auch ein paar unerschrockene Sportler aus Inneringen suchten die Herausforderung und machten sich auf den Weg zu ihren wiaschtglaibigen Hohenzollern-Vettern in die Mark Brandenburg.

In einem Komfort-Wagen der deutschen Reichs... ähm ... Bahn, vollbesetzt mit Sportlern, ging es von Ulm über ein paar Dörfer im Neckartal (Stuttgart, Ludwigsburg, Heilbronn) in die Bundeshauptstadt.

Dursten musste man zum Glück nicht. Der Schäbige ... ähm ... Schwäbische Turnerbund hatte für eine fast gar vorbildliche Vergnügungsmöglichkeit (Disco-Wagen) gesorgt...

... welche insbesondere von den jüngeren Turnern (also nicht den vier Opas von vorhin) genutzt wurde.

Quartier bezogen wurde in der malerisch in Kreuzberg gelegenen Charlotte-Salomon-Grundschule, deren Hausmeister sich nahtlos dem Outfit der Anlage insgesamt angepasst haben. Leider ist kein Lichtbild vorhanden...

Um nun einmal nachvollziehen zu können, wie so ein Turnfest abläuft, wird nachfolgend ein typischer Turnfesttag dokumentiert:

Zunächst mussten die Akteure sich aus ihren Luxusbetten herausschälen, wobei der vorbildliche Ordnungssinn der Sporler hervorzuheben ist.

Anschließend hieß es Essen fassen. Insgesamt recht lecker, wobei die Wurst deutlich besser schmeckte als sie aussah, wenngleich sie mit heimischer Bögle-Ware natürlich nicht zu vergleichen war.

Aber wie sagt man: Der Hunger treibt's nei...

Interessent ist übrigens, dass man sein Frühstücksgeschirr, wenn keine Spülmöglichkeit vorhanden ist, spülend bzw. spielend auch in einem handelsüblichen Handwaschbecken mit dem guten ALDI Carribic-Duschgel (zwecks Butterflecken) reinigen kann.

Vorher oder anschließend genehmigte sich der hygienebewusste Sportler gerne eine warme Dusche in den freundlich gestalteten Duschräumen. In diesem Satz waren jetzt zwei Fehler versteckt. Die Duschen waren nämlich ca. 2 cm kalt und total zuvergraffitiert.

Üblicherweise ging es dann mit S-Bahn / U-Bahn / Bus zu den Sehenswürdigkeiten dieser an Sehenswürdigkeiten wahrlich nicht armen Stadt. Den verregneten Sonntag verbrachten einige Sportler vollständig im Technik- und Verkehrsmuseum, wo u.a. eine alte Dampflok zu sehen war, die einstmals im Laucherthal dem Fürsten treue Dienste leistete. Immer schön wenn man in der Fremde jemanden aus der Heimat trifft. Aber auch die schöne Nofretete, der Pergamonaltar und das Deutsche Historische Museum wurden be- bzw. heimgesucht.

Ein beliebter Treffpunkt war auch der Potsdamer Platz, wo einige Sportler schon am Samstagabend bewiesen, dass man in der Großstadt vieeeel Durst haben kann und wo sich ein einzelner Akteur anlässlich des Badischen Abends (es gab Wein...) ob seiner Sympathien für alles und alle Südbadische(n) - in Bräunlingen gibt's auch nette Leute bzw. Leutinnen -  schwere Kreislaufprobleme einhandelte...

Im übrigen wickelte man natürlich das obligatorische touristische Programm ab. Dabei war im Übrigen festzustellen, dass die Essenspreise (ok, jetzt nicht grad am Gendarmenmarkt) deutlich unter dem lagen, was man so in schwäbischen Gefilden zu bezahlen hat. Nur mal so als Hinweis...

Zu den Hotspots gehörte auch der Schlossplatz, wo die Haupt-Show-Bühne des Turnfestes stand...

... und wo auch abends immer recht viel geboten war.

Natürlich nutzte man auch typische Berliner Kneipen auf. Man beachte den zufriedenen Gesichtsausdruck des Sportlers Ewald S., der im Vorfeld dieser Aufnahme ein okinal Berliner Eisbein (ca. 3 Pfund, davon 2 Pfund Schlonz und Fett) vertilgt hat.

Ganz in der Nähe lag das Café King, in dem der Wettskandal der Bundesliga seinen Anfang nahm.

In der Oranienburger Straße konnte man das seltsame Treiben paarungswilliger Großstädter verfolgen, besonders gut im Übrigen von einem Fensterplatz im Café Meilenstein (siehe weiter unten) aus. Die Dienstleisterin sah im übrigen in Echtigkeit viel schärfer aus als auf diesem unscharfen Foto. Der freundliche ältere Herr, der gerade um ihre Hand anhält, war übrigens kein Sportler. Zumindest keiner von uns.

Zurück in der Schule tat man sich im Regelfall noch an einer (oder so) Flasche "Berliner Kindl" gütlich. Wobei es sich hierbei nicht wirklich um ein gutes Bier handelte.

Der Stimmung tat dies im Regelfall aber keinen Abbruch.

Auch die jugendlichereren Teilnehmer waren dann abends / morgens doch recht müde...

So sah also der Tag aus, wenn man keinen sportlichen Wettkampf hatte. 

Der furiose Vierkampf der Leichathletikgiganten wird im zweiten Teil des Berlinreports besprochen.

Zum Abschluss noch ein paar Tipps, falls mal wer zufällig nach Berlin kommt und nicht weiß wo hin gehen:

Auf dem Ku'damm ist inzwischen der Hund begraben, und "Unter den Linden" ist auch nicht wirklich prickelnd. Zumindest ansatzweise interessant ist es noch in der Oranienburger Straße.

Beispielhaft sei hier das Kunst- und Kulturzentrum "Tacheles" erwähnt. Hier befinden sich einige Künstlerateliers und Szenekneipen.

Wobei die Subversiven auch nicht mehr das sind was sie mal waren. Die rückwärtigen Hauswände, die Mitte der 90er Jahre noch offen waren (mit dem Effekt, dass die Künstler auch noch beim Stuhlgang zu besichtigen waren, wurden wärmeschutzverglast. Und im Treppenhaus wurde eine nigelnagelneue Stahltreppenanlage installiert, die keinen BG-Inspekteur scheuen muss. 

Trotzdem bleibt es ein sehenswertes Fleckchen Erde.

Bei Hungergefühlen empfiehlt sich das Gasthaus "Assel"...

... den Durst bekämpft man bestens im bereits erwähnten Café Meilenstein. Hier darf man auch den Wirt eine alte Pottsau nennen, wenn er einem Bierschaum über die Hose schüttet. Zumindest darf Ewald das. Und die Aussicht ist seeehr interessant. Aber das wurde ja bereits erwähnt.

Den Abschluss der Oranienburger Straße bildet der Bahnhof Hacke'scher Markt, der schon vollständig vom Massentourismus vereinnahmt wurde. Trotzdem alles recht nett.

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